Festen Schrittes betrat Marco Reus im schicken grauen Anzug mit schwarzer Krawatte und grauer Ledertasche den Sonderflieger EW1909.
Sowohl der Druck als auch die Zuversicht waren im eiskalten Dortmund vor dem kleinen Endspiel in der Champions League bei Sporting Lissabon (Mittwoch 21.00 Uhr/DAZN) zu spüren. Zumal die Borussia-Bosse Hans-Joachim Watzke und Michael Zorc ihrem Team eine klare Botschaft mit an Bord gegeben hatten.
«Wir sollten es einfach anpacken und gewinnen, dann ist das Ding durch», forderte Geschäftsführer Watzke. Und Sportchef Zorc betonte in den «Ruhr Nachrichten», das Spiel habe «herausragende Bedeutung für uns. Mit einem Sieg wären wir durch. Das sollte also die Herangehensweise sein, wie wir dort auftreten.»
«Fast ein K.o.-Spiel»
Mit dem Liga-Hit gegen den aktuell nur einen Punkt entfernten FC Bayern am 4. Dezember in Dortmund beschäftigte sich nach eigener Aussage am Dienstag noch niemand. Denn die Partie beim portugiesischen Meister ist «fast ein K.o.-Spiel», wie Kapitän Reus betonte. Es verwunderte daher nicht, wie Trainer Marco Rose den Matchplan seiner Mannschaft am Dienstagabend nach der Landung in Portugals Hauptstadt umriss. «Wir spielen auf Sieg. So wie immer», sagte der 45-Jährige. «Auf Unentschieden spielen ist keine Option. Das haut nicht hin, funktioniert nicht. Also spielen wir auf Sieg.»
Mit einem Erfolg wäre wegen des gewonnenen Direktvergleichs zwar der Einzug ins Achtelfinale sicher. Im Falle einer Niederlage mit zwei Toren Unterschied wäre der BVB aus demselben Grund aber auch schon sicher raus. «Als Spieler freust du dich auf solche Spiele», sagte Kapitän Reus bei Sky: «Wir haben es in der eigenen Hand.» Der Gruppensieg ist nach den beiden Niederlagen mit insgesamt 1:7 Toren gegen Ajax Amsterdam aber schon sicher an die Niederländer vergeben.
Und in Lissabon muss die Borussia ohne 3H spielen: Ohne Mats Hummels, der nach seiner fragwürdigen Rote Karte gegen Ajax gesperrt ist. Ohne den seit Wochen verletzten Champions-League-Torschützen Erling Haaland. Und nun auch ohne Offensivspieler Thorgan Hazard nach einem positiven Corona-Test.
Nach dem hart erkämpften 2:1-Ligasieg gegen den VfB Stuttgart glaubt Trainer Marco Rose sein Team aber in der Spur. «Wir haben die Chance, in die nächste Runde einzuziehen. Dafür lohnt es sich zu arbeiten. Und die Art und Weise, wie wir gegen Stuttgart gearbeitet haben, gibt eine Menge Rückenwind.»
BVB-Kapitän zuversichtlich
Reus, der gegen Stuttgart fünf Minuten vor dem Ende den Siegtreffer erzielte, sieht darin gar «eine neue Stärke» und «eine schöne Qualität. Es wird oft gesagt, dass wir schön spielen, aber verlieren. Dieses Jahr ist es ein bisschen anders: Wir tun uns ein bisschen schwer, aber gewinnen die Spiele. Dadurch kann man viel Positives mitnehmen kann. Auch wenn es für die Zuschauer nicht schön anzusehen ist. Aber am Ende geht es um die drei Punkte.»
Auch in Lissabon. «Wir können mit breiter Brust hinfahren, auch wenn die Spiele gegen Ajax ernüchternd waren», unterstrich Nationalspieler Julian Brandt. Trotzdem scheint das Selbstvertrauen bei den Dortmundern weiterhin groß. Bange war BVB-Torhüter Gregor Kobel rund 24 Stunden vor der Partie jedenfalls nicht. «Wir sind Borussia Dortmund, und wir freuen uns genau auf solche Spiele», sagte der Schweizer. Die Partie sei ein «Must-Win-Spiel», betonte der 23-Jährige. «Wir werden sehr, sehr aggressiv mit der nötigen Power reingehen.»
Die voraussichtlichen Aufstellungen
Sporting Lissabon: Adan – Ignacio, Coates, Feddal – Palhinha, Nunes – Porro, Reis – Goncalves, Paulinho, Sarabia
Borussia Dortmund: Kobel – Meunier, Akanji, Zagadou, Guerreiro – Bellingham, Witsel, Dahoud – Reus, Malen, Brandt
Schiedsrichter: Carlos del Cerro Grande (Spanien)
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