21. November 2024

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Offene Worte von Ironman Lange: Schlingerte ziellos herum

Triathlon-Star Patrick Lange hat nach seinen zwei Triumphen auf Hawaii unter Selbstzweifeln und Motivationsproblemen gelitten.

Der zweimalige Ironman-Weltmeister berichtet in seiner Autobiografie, die an diesem Dienstag im Buchhandel erscheint, sogar von «Panikattacken». «Es prallten zwei Welten aufeinander: der Privatmensch Patrick Lange und der Weltmeister», schrieb Lange in dem Buch mit dem Titel «Becoming Ironman».

Der 35 Jahre alte Hesse feierte 2017 auf Hawaii seinen ersten WM-Titel. Im Jahr danach gewann Lange erneut beim wichtigsten Rennen über 3,86 Kilometer Schwimmen, 180,2 Kilometer Radfahren und 42,2 Kilometer Laufen. Er hatte sich zwar vorher schon ausgebrannt gefühlt, der Sieg 2018 habe aber darüber hinweg getäuscht. «Es war kein richtiges Loch, in das ich nach dem zweiten WM-Titel gerutscht war. Aber meine Motivation hatte definitiv genauso nachgelassen wie meine Leistung.»

Auf die Erfolge folgte der «dunkelste Moment»

Lange ließ seinen Körper checken, machte Leistungstests. Es half alles nichts. Hinzu kamen zwei persönliche Schicksalsschläge, darunter im Januar 2019 eine Krebsdiagnose bei seiner Mutter.

Im Sommer desgleichen Jahres trat er beim Ironman in Frankfurt an und enttäuschte. Im Buch erklärt Lange, wie es ihm damals ging. «Artig bestätigte ich, wie motivierend es sei, in der Heimat um den Sieg zu kämpfen», schrieb er mit Blick auf die Pressekonferenz vor dem Rennen: «Wo ich große Töne spucke und Kampfansagen an meine Mitstreiter mache, während in mir alles wegwill. Ins Krankenhaus. Zu meiner Familie.»

Im Rennen hatte Lange mit dem Ausgang auf den ersten Plätzen nichts zu tun. «Nun schlingerte ich ziellos irgendwo herum», schilderte er über sich. «Mein Selbstvertrauen rauschte in den Keller.» Auf Hawaii startete er 2019 trotz eines Infekts. Lange stieg aus. «Es war der wahrscheinlich dunkelste Moment in meiner sportlichen Karriere.» Seinen Sieg beim Ironman in Tulsa widmete er im Mai vergangenen Jahres dann seiner 2020 gestorbenen Mutter.