22. November 2024

Sport Express

Express-Sport direkt aus der Arena

Noch ein Jahr DEB: Reindl scheitert bei Wahl zum IIHF-Chef

Franz Reindl hat die Krönung einer Funktionärslaufbahn überraschend deutlich verpasst. Der Deutsche Eishockey Bund bekommt dadurch mehr Zeit. Es bleiben aber viele Fragezeichen.

Bei Franz Reindl ging es oft bergauf. So ist die Nationalmannschaft unter seiner Regie als Präsident des Deutschen Eishockey Bundes (DEB) zuletzt deutlich näher an die Weltspitze herangerückt als je zuvor.

Nun musste er im russischen St. Petersburg allerdings eine empfindliche Niederlage einstecken. Die Wahl zum Präsidenten des Weltverbandes (IIHF) verlor der 66-Jährige gegen den in Kanada lebenden Franzosen Luc Tardif deutlich, auch zum Vize-Präsidenten reichte es nicht. «Gratulation an Luc für den großen Erfolg. Ich wünsche Dir das Beste», sagte Reindl und zeigte sich als fairer Verlierer.

Einzig der DEB hat ein Jahr zu gewonnen. Hätte Reindl seine Funktionärslaufbahn am 25. September gekrönt und wäre zum Nachfolger des scheidenden Schweizers René Fasel (71) ernannt worden, hätte er seine Arbeit beim DEB sofort beendet. Nun bleibt dem deutschen Verband zumindest noch etwas Zeit, um für die turnusmäßige Präsidiumswahl im kommenden Jahr einen geeigneten Kandidaten für den früheren Nationalspieler zu finden. «2022 ist schon Zeit für einen Neuanfang. Ich trete dann sicher nicht mehr an», kündigte Reindl bereits an.

Dem DEB droht im kommenden Jahr mit dem Reindl-Abgang ein Machtvakuum. «Den Verlust kann man nicht so einfach ersetzen. Das muss man schon auf mehreren Schultern regeln», sagte Marco Sturm, der in der NHL als Co-Trainer der Los Angeles Kings arbeitet und die deutsche Nationalmannschaft bei Olympia 2018 sensationell zur Silbermedaille geführt hatte, der Deutschen Presse-Agentur. Neben Reindl, seit über 30 Jahren beim DEB, scheidet dann auch der für Finanzen zuständige Berthold Wipfler aus. Unklar ist bislang, wie es danach strukturell und personell beim DEB weitergeht.

Dem Weltverband wird Reindl weiter angehören. Er wurde zumindest in den IIHF-Council, den erweiterten Vorstand, zum wiederholten Mal gewählt. Die Niederlage gegen den 68 Jahre alten Tardif im vierten Durchgang mit 39:67-Stimmen war dagegen mehr als deutlich. Dabei galt er als leicht favorisiert. «Das Gefühl, das ich in den ganzen Gesprächen bekomme, ist sehr, sehr gut», sagte Reindl noch vor der Wahl. «Gefühl wählt aber nicht.»