Jule Niemeier verspürt vor ihrem Einzel-Debüt im Billie Jean King Cup keinen Druck.
Die aktuell beste deutsche Tennisspielerin hat im Teamwettbewerb bislang nur zwei Doppel bestritten, geht wegen des Fehlens der schwangeren Angelique Kerber und der zurückgetretenen Andrea Petkovic im Playoff-Spiel in Kroatien am Freitag und Samstag (Tennis Channel) nun aber sogar als deutsche Nummer eins in die Partie. «Ich glaube nicht, dass das eine Last ist. Ich freue mich einfach darauf», sagte Niemeier der Deutschen Presse-Agentur. «Ich habe in diesem Jahr gezeigt, dass ich gut auf großen Bühnen klarkomme und da gutes Tennis spielen kann. Das Spiel am Wochenende gehört für mich auch in diese Kategorie.»
Den deutschen Damen droht gegen die favorisierten Kroatinnen der Abstieg aus der Weltgruppe. Außer Niemeier gehören noch Eva Lys, Anna-Lena Friedsam und Laura Siegemund zum Team. Wimbledon-Halbfinalistin Tatjana Maria musste kurzfristig wegen einer Verletzung absagen.
Niemeier schaffte in diesem Jahr den Durchbruch. Im Wimbledon verlor sie erst im Viertelfinale gegen Maria, bei den US Open scheiterte sie im Achtelfinale an der Weltranglisten-Ersten Iga Swiatek in drei Sätzen. Sie habe bewiesen, dass sie, «wenn ich mein Spiel durchziehe, auch die richtig Guten schlagen kann», sagte Niemeier.
Interesse an United Cup
Niemeier will über den Jahreswechsel am neuen United Cup in Australien teilnehmen. «Ich würde spielen, wenn Deutschland dabei ist», sagte die 23-Jährige. Bei dem neuen Team-Wettbewerb vom 29. Dezember 2022 bis 8. Januar 2023 treten wie früher beim Hopman Cup Damen und Herren gemeinsam an.
Das neue Format sieht zwei Damen- und zwei Herren-Einzel sowie ein Mixed vor. Insgesamt nehmen 18 Mannschaften an der Veranstaltung in Brisbane, Perth und Sydney teil, bei der 15 Millionen US-Dollar Preisgeld und auch Weltranglisten-Punkte vergeben werden. Welche Nationen teilnehmen, soll in den kommenden Wochen bekannt gegeben werden.
Auch Deutschlands Spitzenspieler Alexander Zverev hat sein grundsätzliches Interesse an einer Teilnahme signalisiert. Allerdings ist der Olympiasieger nach seiner Anfang Juni erlittenen schweren Fußverletzung gerade erst wieder zum Training auf den Tennisplatz zurückgekehrt.
Der United Cup wäre für Zverev, der seit dem Halbfinale bei den French Open in Paris kein Match mehr bestritten hat, eine gute Vorbereitung auf die Australian Open, die am 16. Januar in Melbourne beginnen. Zverev plant zuvor Starts bei Show-Veranstaltungen in Saudi-Arabien und Dubai im Dezember.
Niemeier würde für eine Teilnahme an dem neuen Wettbewerb auch auf das Weihnachtsfest mit der Familie verzichten. Schließlich würde sie dann bereits kurz vor Heiligabend nach Australien fliegen. «Natürlich ist das etwas schade. Aber ich habe schon in den vergangenen Jahren gemerkt, dass es zum Job dazugehört, dass man auch mal zurückstecken muss, was Familie angeht», sagte die Dortmunderin.
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