Für die deutschen NFL-Profis ist diese Saison eine besondere.
Jakob Johnson und Equanimeous St. Brown spielen erstmals in ihrer Karriere für ein anderes Team. Und Amon-Ra St. Brown will im zweiten Jahr für die Detroit Lions unter Beweis stellen, dass die überragende Schlussphase der vergangenen Spielzeit erst der Anfang einer großen Karriere war. Alle drei Football-Profis sind am Sonntag mit ihren Mannschaften aktiv.
Amon-Ra St. Brown
Der 22 Jahre alte Passempfänger geht in seine zweite NFL-Saison – und dieses Mal haben ihn alle auf dem Radar. Sechs Touchdowns in den letzten sechs Partien der vergangenen Spielzeit haben dafür gesorgt, dass der in Kalifornien aufgewachsene Profi mit deutscher Mutter von niemandem mehr unterschätzt wird. «Ich will die 1000 Yards voll machen», kündigte St. Brown vor dem Start im Heimspiel gegen die Philadelphia Eagles an. In seiner Rookie-Saison kam er am Ende auf 90 gefangene Pässe über insgesamt 912 Yards.
Trainer Dan Campbell hält große Stücke auf seine Nummer 14. St. Brown wird, wenn er gesund bleibt, Stammkraft sein und eine wichtige Rolle spielen für die Lions. Die Qualifikation für die Playoffs wäre ein Erfolg für das Team, das vergangene Saison nur drei Siege holte.
Equanimeous St. Brown
Der älteste der drei Brüder (Osiris St. Brown hat sich gegen eine Karriere als Profi entschieden) läuft nach vier Jahren bei den Green Bay Packers in dieser Saison für die Chicago Bears auf – und ist nun nicht mehr einer der jüngsten, sondern einer der ältesten Receiver im Kader. «Ich habe jetzt mehr Erfahrung, ich kenne die NFL in- und auswendig, ich bin jetzt ein richtiger Profi», sagte er zuletzt in einer Dokumentation des ZDF.
Im Trainerteam der Bears kommen die Führungsqualitäten des 25-Jährigen gut an, St. Brown sollte erstmals in seiner NFL-Karriere einen relativ sicheren Stammplatz haben in dieser Saison. Weil die Zusammenarbeit mit den Bears erst mal nur für ein Jahr angelegt ist, muss er diese Chance nutzen, um sich in der Liga im fünften Jahr festzubeißen. Die Chemie mit dem jungen Quarterback Justin Fields wird dabei von großer Bedeutung sein – für EQ und wohl auch für den Saisonverlauf der Bears, die keinen wirklich prominenten und etablierten Passempfänger im Kader haben.
Jakob Johnson
Der mit 27 Jahren älteste aktive deutsche NFL-Profi geht in seine vierte Saison und muss sich wie Equanimeous St. Brown in einer neuen Umgebung zurecht finden. Von den New England Patriots ging es zu den Las Vegas Raiders und vom feuchten Klima im Nordosten der USA in die Wüste von Nevada. Der neue Raiders-Chefcoach Josh McDaniels kennt Johnson noch aus seiner Zeit im Trainerstab der Patriots und schätzt den Stuttgarter, dessen Position als Fullback nur noch in wenigen Systemen von NFL-Teams genutzt wird.
Johnson wird für die Raiders wohl wie bei den Patriots viel Arbeit verrichten, die kaum in Statistiken und Highlight-Videos auftaucht, aber für die Mannschaft sehr wertvoll ist. Die AFC West ist mit den Kansas City Chiefs, den Los Angeles Chargers und den Denver Broncos gut bestückt. Für die Raiders wird die erwartete Qualifikation für die Playoffs ein hartes Stück Arbeit.
Aaron Donkor, Marcel Dabo, David Bada, Dominik Eberle
Donkor bei den Seattle Seahawks, Dabo bei den Indianapolis Colts, Bada bei den Washington Commanders und Eberle bei den Lions haben alle einen Vertrag für die Trainingsgruppe. Die größten Hoffnungen auf eine zeitnahe Beförderung in den aktiven Kader kann sich wohl der Nürnberger Eberle machen. Stammkraft Austin Seibert ist angeschlagen und wird für die Partie am Sonntag gegen Philadelphia womöglich ersetzt.
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