Vor ihrem Umzug nach Lausanne, wo sie das Amt der IOC-Präsidentin übernehmen wird, muss Kirsty Coventry noch eine Reihe von Vorbereitungen treffen. Die Nachfolgerin von Thomas Bach wird mit ihrem Ehemann und ihren zwei Töchtern aus Simbabwe in die Schweiz ziehen. In den kommenden drei Monaten wird sie sich in einem intensiven Crashkurs mit Bach auf ihre neuen Aufgaben vorbereiten, bevor sie am 24. Juni offiziell das Amt antritt.
«Ich hoffe, dass diese Wahl eine Inspiration für viele Menschen sein wird. Ich bin mir meiner Verantwortung als Vorbild vollauf bewusst», äußerte Coventry, nachdem sie von der IOC-Generalversammlung zur ersten Frau in dieser Position gewählt wurde.
Übergangszeit und Zusammenarbeit mit Thomas Bach
Erstmals in der Geschichte des IOC wird es eine längere Übergangszeit geben. Thomas Bach wird weiterhin das Tagesgeschäft leiten und Coventry anlernen. «Wir haben bereits einen Fahrplan vereinbart, wie wir vorgehen und Entscheidungen treffen wollen», erklärte Bach nach einem gemeinsamen Frühstück am Tag nach der Wahl.
Coventry plant, mit Bach über die Herausforderungen zu sprechen, die er in seiner Amtszeit gemeistert hat. Die frühere Olympionikin wird zudem als neue Präsidentin mit bedeutenden Herausforderungen konfrontiert.
Umgang mit Donald Trump und sportpolitische Herausforderungen
Eine der größten Fragen wird sein, wie Coventry sich auf der globalen Bühne gegen dominante Persönlichkeiten wie den US-Präsidenten Donald Trump behaupten kann. Trump ist ein unberechenbarer Gastgeber der Olympischen Spiele 2028 in Los Angeles. Coventry betonte, dass Kommunikation der Schlüssel im Umgang mit Trump sei und dass sie sich für die Rechte aller Athleten einsetzen wird. «Wir werden nicht von unseren Werten abweichen, dass alle Athleten, die sich für Olympia qualifiziert haben, auch teilnehmen und sich sicher fühlen können», sagte sie.
Ein weiteres heikles Thema sind die Gespräche über die Teilnahme von Transgender-Athleten. Coventry kündigte die Einrichtung einer Taskforce an, um ein erneutes Debakel wie in Paris zu vermeiden. «Wir werden eine klare Entscheidung treffen und davon nicht abweichen», versprach sie.
Russland und die Herausforderungen der IOC-Zukunft
Die neue IOC-Chefin sieht sich auch der Herausforderung gegenüber, mit Wladimir Putin umzugehen, der die Rückkehr Russlands in den internationalen Sport anstrebt. Seit dem Doping-Skandal von 2014 und dem Ukraine-Konflikt dürfen russische Athleten nicht unter eigener Flagge an Olympischen Spielen teilnehmen. Coventry hält sich derzeit an den Kurs von Bach, dessen Wunschkandidatin sie war.
In Bezug auf die wirtschaftliche Situation des IOC hat Bach die Einnahmen um 60 Prozent gesteigert. Coventry wird sich darauf konzentrieren, neue Zielgruppen zu erreichen, um die Relevanz der Olympischen Spiele in einer digitalisierten Welt zu sichern. Die Olympischen Spiele bis 2034 sind bereits vergeben, und auch Deutschland möchte sich um die Ausrichtung der Spiele bewerben. Bundesinnenministerin Nancy Faeser äußerte, dass Deutschland eine starke Sportnation sei und eine überzeugende Bewerbung präsentieren werde, doch die Konkurrenz ist stark und die Transparenz des Vergabeverfahrens unklar.
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