Neu-Kapitänin Giulia Gwinn will trotz ihrer zahlreichen Social-Media-Aktivitäten in erster Linie als Profifußballerin wahrgenommen werden. «Mich stört es, wenn man mich als Influencerin darstellt, denn so sehe ich mich nicht», sagte die Nationalspielerin des FC Bayern in einem Interview der «Frankfurter Allgemeine Zeitung».
Auf Instagram folgen Gwinn 600.000 Follower. Im EM-Qualifikationsspiel vertritt die 24-Jährige am Abend (20.30 Uhr/ARD) in Linz und am Dienstag in Aachen gegen Island die verletzte etatmäßige Spielführerin Alexandra Popp vom VfL Wolfsburg.
«Die Social-Media-Aktivitäten sind für mich eine schöne Nebensache, aber mein Fokus liegt eindeutig auf dem Sport», sagte Gwinn, die gegen Österreich vor ihrem 42. Länderspiel steht. Ihre Netzaktivitäten seien aber für die eigene Vermarktung wichtig. Den Account gestalte sie selbst, der Fokus liege nicht nur auf sportlichen Themen: «Natürlich bin ich eine junge Frau, die auch Dinge postet, die mir abseits der Stadien wichtig sind.»
Gwinn verrät Elfmeter-Geheimnis
Ihre neue Rolle als Kapitänin sieht Gwinn als logische Konsequenz: «Ich glaube, dass ich über die Jahre in eine Rolle reingewachsen bin, in der ich zeigen kann, dass ich bereit bin, Verantwortung zu übernehmen.»
Bei Elfmetern tut sie das bereits. Ihr Geheimnis: «Ich verkopfe bei der Ausführung nicht, bleibe bei der Ecke, die ich mir im Vorhinein ausgesucht habe und ziehe es dann mit Überzeugung durch.» Sie habe noch nie einen Elfmeter verschossen, weder in Pflicht- noch in Testspielen.
Mit Blick auf die Olympischen Spiele in diesem Sommer in Paris hat sie mit dem Team von Interims-Bundestrainer Horst Hrubesch große Ziele: «Wir sind für alles bereit, da muss man sich nur die Qualität im Kader anschauen. Mit uns ist immer zu rechnen», meinte die Rechtsverteidigerin. «Die Lust auf mehr haben wir alle und wir sind gewillt, nach einer Medaille zu greifen.» In der Vorrunde trifft die deutsche Auswahl auf den viermaligen Weltmeister USA, Australien sowie Sambia oder Marokko.
Lehren aus Verletzungen
In dem Interview sprach Gwinn auch über ihre erlittenen Kreuzbandrisse 2020 sowie 2022 und die Folgen. «Mein Körperbewusstsein ist nicht mehr das Gleiche. Ich investiere mehr Zeit in die Vor- und Nachbereitung der Trainingseinheiten», sagte die Münchnerin.
Seit ihrem ersten Kreuzbandriss arbeite sie mit einem Mentalcoach zusammen, der ihr geholfen habe, «mit Drucksituationen so umzugehen, dass sie mich nicht belasten. Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich froh gewesen wäre, wenn ich es schon vor meiner Verletzung ausprobiert hätte.»
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