Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland sieht Veranstaltungen wie «Biathlon auf Schalke» in Zeiten des Klimawandels kritisch.
Im Vergleich zur Kunstschnee-Produktion im alpinen Raum sei der ökologische Fußabdruck der Veranstaltung auf Schalke zwar deutlich geringer, sagte Dirk Jansen, Geschäftsleiter des BUND in Nordrhein-Westfalen, der Deutschen Presse-Agentur: «Aber die Frage, ob man sich ein solches Spaßevent angesichts der Klimakrise leisten will, muss gestellt werden.»
Für das am Donnerstag (18.15 und 19.05 Uhr/ARD) stattfindende Event im Fußball-Stadion des Zweitligisten FC Schalke 04 müssen rund 100 Lkw-Ladungen an Kunstschnee von Neuss nach Gelsenkirchen gefahren werden. Zur 20. Auflage der World Team Challenge, bei der Janina Hettich-Walz und Roman Rees sowie Hanna Kebinger und Benedikt Doll für Deutschland an den Start gehen, werden rund 50 000 Fans erwartet.
Allerdings sei die Zukunft des Skisports ohnehin ungewiss, sagte Jansen: «Wir werden auch nicht in den Alpen auf Dauer erfolgreich mit Schneekanonen gegen den Klimawandel ankämpfen können.»
Nachhaltigkeitsprojekt am Alpenpark Neuss
Im vergangenen Dezember hatte der Biathlon-Weltcup im französischen Le Grand-Bornand nur durch mit Lkw angeliefertem Alt- und Kunstschnee stattfinden können. Das hatte massive Proteste von Umweltschützern ausgelöst. Beim Langlauf-Weltcup im norwegischen Lillehammer hatten Klima-Aktivisten gar die Strecke blockiert.
Mit Blick auf das Thema Klimawandel hat der FC Schalke 04 nach eigenen Angaben bereits einiges unternommen. So ist das Nachhaltigkeitsprojekt am Alpenpark Neuss, der in diesem Jahr etwa 3000 bis 3500 Kubikmeter Schnee liefert, abgeschlossen. Der Schnee werde dort komplett ökologisch und vollständig aus Wasser produziert, die Photovoltaikanlagen erwirtschafteten zudem mehr Strom, als der Alpenpark abnehme, teilte der Verein auf Anfrage mit. Der in diesem Jahr benötigte Schnee war bereits in der Skihalle vorhanden und musste nicht extra produziert werden.
Die Umweltfolgekosten der Lkw-Transporte kompensiert Schalke 04 durch Öko-Projekte vor Ort. So stellt der Verein wie im Vorjahr in Dorsten Ökosystemleistungen auf einem Gebiet von 382 Quadratmetern bereit. «Auf diese Weise investiert Schalke gezielt in die Steigerung der Leistungsfähigkeit von Ökosystemen», hieß es.
Wenn man solchen Skisport-Events auch in Zeiten des Klimawandels eine grundsätzliche Daseinsberechtigung zusprechen wolle, «wäre es aus Umweltsicht wahrscheinlich sogar günstiger, generell in zentral gelegene Hallen auszuweichen. Damit würde zwar die Illusion einer Outdoor-Sportart Biathlon in der freien Natur endgültig zerstört, ehrlicher wär’s aber schon», meinte Jansen und ergänzte: «Wenn – außer am Polarkreis – nur noch auf schmalen Kunstschneebändern durch grüne Landschaften Ski gelaufen werden kann, hält sich mein Verständnis dafür in Grenzen.»
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