23. November 2024

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Nagelsmann sicher: Werden stärkeren Sané sehen

Julian Nagelsmann ist mit seinem Trainingsstart beim FC Bayern «ganz zufrieden». Noch fehlen die meisten Stars auf dem Rasen, der neue Münchner Coach hat im Kopf aber schon klare Pläne mit ihnen.

Den großen EM-Frust von Robert Lewandowski, Leroy Sané & Co. will Julian Nagelsmann beim FC Bayern nicht mehr groß aufarbeiten.

«Wir versuchen, hier erfolgreich zu sein und dann über erfolgreiche Spiele im DFB-Pokal, Supercup und in der Bundesliga das schnellstmöglich vergessen zu machen», sagte der neue Münchner Coach, dessen lautstarke Kommandos über das Trainingsgelände schalten. «Ganz zufrieden» zeigte sich Nagelsmann nach den ersten schweißtreibenden Trainingsminuten beim deutschen Fußball-Rekordmeister.

Noch kann der 33-Jährige nur mit einem Rumpfteam mit Neuzugang Dayot Upamecano als größtem Star arbeiten. Doch Nagelsmann skizzierte gleich zum Auftakt schon einige Planungen mit seinem neuen Starensemble, in dem auch der bei der Europameisterschaft viel gerügte Sané eine tragende Rolle einnehmen soll.

«Wir tun alle gut daran, Leroy ein bisschen in Ruhe zu lassen», bat Nagelsmann. «Er hat herausragende Qualitäten und einen unfassbaren Speed, ist einer der besten Eins-gegen-Eins-Spieler und unglaublich stark im Dribbling», befand der neue Coach. «Ich bin mir relativ sicher, dass wir einen stärkeren und besseren Leroy sehen, der dann hoffentlich einen großen Impact auf die Erfolge vom FC Bayern nächstes Jahr haben wird.»

Ganzer Kader erst ab August im Training

Im Training wolle er entsprechend mit Sané arbeiten, aber es sei «natürlich auch der innere Antrieb eines jeden einzelnen Spielers gefordert», sagte Nagelsmann. Sané, Serge Gnabry, Niklas Süle, Leon Goretzka und Jamal Musiala werden wie Lewandowski und die französischen Nationalspieler am 26. Juli für Leistungstests zurück in München erwartet. Das erste Training steht dann am 28. Juli an.

Kimmich, Neuer und Thomas Müller dürfen sogar noch zum 31. Juli die Ferien genießen, im August trainieren sie erstmals unter ihrem neuen Chef. «Sie haben letztes Jahr sehr viel gespielt», begründete der Bayern-Trainer die längere Pause.

Führungskraft Kimmich sieht er anders als zuletzt Bundestrainer Joachim Löw auf der Sechserposition. «Grundsätzlich plane ich ihn schon zentral ein», sagte Nagelsmann. Wie lange Kimmich (Vertrag bis 2023) an der Seite von Goretzka spielt, bleibt abzuwarten. Der Mittelfeldkollege steht in Verhandlungen um eine Verlängerung seines bis zum 30. Juni 2022 laufenden Vertrages.

«Ich würde mich sehr freuen, wenn ich viele Jahre, hoffentlich eine Ära mit ihm zusammen zu habe, weil ich sehr viel von ihm halte. Ich glaube, dass ich eine herausragende Zusammenarbeit mit ihm haben werde», warb Nagelsmann. «Er ist einer der torgefährlichsten Mittelfeldspieler in Europa. Den hat gerne jeder in seinen Reihen.»

Nagelsmann sieht keine Abwehr-Probleme

Auch Süles Vertrag in München läuft in einem Jahr aus. «Wir freuen uns auf Niklas und brauchen jeden Spieler», sagte Sportvorstand Hasan Salihamidzic. «Wir sind mit dem Management in Kontakt, haben Gespräche in die eine oder andere Richtung geführt.» Nach Süles Rückkehr werde man alles mit dem Trainer besprechen.

Nach der Operation von Lucas Hernández ist Süle erst recht gefordert. Trotz der Verletzung von Hernández, der einen Einriss des Innenmeniskus am linken Knie erlitten hatte, sowie der Abgänge von Jérôme Boateng, David Alaba und Javi Martínez sieht Nagelsmann für den FC Bayern in der Innenverteidigung keine Probleme.

Eine wichtige Stütze soll der für 42,5 Millionen Euro wie Nagelsmann von RB Leipzig verpflichtete Upamecano werden. «Upa kenne ich bereits sehr lange, ich weiß was seine Stärken sind und woran er noch arbeiten muss», sagte Nagelsmann. «Wir sind auf der Position auch mit weiteren Spielern wie Pavard, Hernández oder Süle gut aufgestellt.»

Zudem will auch Tanguy Nianzou (19) nach einem schwierigen ersten Bayern-Jahr mit Verletzungspech endlich in München durchstarten. «Tanguy bringt alle Fähigkeiten mit, ein herausragender Spieler zu werden», prognostizierte Nagelsmann, der die Karriere des jungen Franzosen schon lange verfolgt.

Von Christian Kunz, dpa