23. November 2024

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Nächste Nullnummer: Union hadert mit der letzten Konsequenz

Gegen Köln braucht Union eine starke Leistung von Keeper Rönnow, um nicht zu verlieren. Im Angriff tun sich die Berliner noch schwerer, bemühen sich aber um Ruhe.

Ob es ein gutes oder schlechtes Zeichen sei, wenn ein Torhüter der beste Spieler seiner Mannschaft war, da wollte sich Union Berlins Keeper Frederik Rönnow nicht festlegen.

«Also wenn du die Torhüter fragst…», sagte der Däne nach seinen wichtigen Paraden beim 0:0 seiner Mannschaft gegen den 1. FC Köln lachend, wurde dann aber ernster: «Ich bin natürlich froh, zu null zu spielen, aber die Leistung heute war nicht genug für drei Punkte.»

Wie schon zuvor beim Bundesliga-Heimspiel gegen Schalke 04 sahen die 22.012 Zuschauern und Zuschauerinnen in der ausverkauften Alten Försterei keine Tore und eine Heimmannschaft, die sich redlich mühte, ohne aber viel Gefahr zu erzeugen. Seit drei Spielen warten die Eisernen auf einen Sieg und ein Tor in der Liga.

Trainer Urs Fischer hatte sich eine Reaktion auf den müden Auftritt beim Liga-Topspiel bei Bayern München gewünscht und sah diese nach eigener Einschätzung auch. «Die Mannschaft hat wirklich viel aufgewendet. Das zeigen auch die Statistiken», sagte der Schweizer. «Sie hat immer wieder versucht, Köln hoch anzulaufen und zu stressen.» Er sei zufrieden.

Fischer: «Die letzte Gier» hat gefehlt

So weit, so normal für eine Einschätzung des Union-Trainers. Doch in den Zwischentönen wurde der 57-Jährige deutlich. In der zweiten Halbzeit habe sein Team phasenweise, «um ein Gegentor gebettelt.» Zu den glücklosen Angriffsbemühungen sagte er: «Das Spiel mit dem Ball war sicherlich ungenügend.»

Das nur auf fehlendes Spielglück zu schieben, sei ihm zu einfach, sagte er. Die Präzision, «die letzte Gier auf den letzten 30 Metern» habe gefehlt. «Die Wucht zu entwickeln, um ein Tor zu erzielen, mit der tun wir uns momentan schwer», sagte der Coach. Der unter der Woche neu verlegte und noch nicht perfekt angewachsene Rasen tat sein Übriges. «Es war für beide nicht einfach, aber du musst dich mit den Bedingungen anfreunden», sagte Fischer.

Union zwei Punkte vor Leipzig und Freiburg

Die Offensivflaute in der Liga kommt für die Eisernen zur Unzeit. Der Abstand zur Tabellenspitze ist auf fünf Punkte angewachsen. Vorerst verabschieden sich die Köpenicker aus dem Meisterrennen. Noch ärgerlicher: Für das realistischere Ziel der Champions-League-Qualifikation hätte man sich mit Siegen gegen Schalke und Köln eine hervorragende Ausgangsposition verschaffen können, da Leipzig verlor und Freiburg ebenfalls nur Remis spielte.

So bleiben die Eisernen Tabellendritter, zwei Punkte vor den Verfolgern. Doch auf die Tabelle schaut man ja in Köpenick ohnehin vor dem 34. Spieltag nur äußerst selten, zumindest öffentlich.

«So eine Phase hat fast jede Mannschaft»

«Uns war die Antwort auf das Bayern-Spiel das Wichtigste. Wir haben heute wieder unser Gesicht gezeigt», sagte Kapitän Christopher Trimmel. Zu den Problemen beim Abschluss sagte der Österreicher: «Das wird auch wieder kommen. So eine Phase hat fast jede Mannschaft in der Bundesliga, bis auf zwei, drei wahrscheinlich.» Mit denen hatten sich die Berliner in den vergangenen Monaten allerdings gemessen – und werden nur dann weiter oben bleiben, wenn der Angriff wieder mehr Wucht entwickelt.

So hätten die Gäste fast als erster Bundesliga-Gegner seit mehr als einem Jahr drei Punkte aus der Alten Försterei entführt. «Wir hatten die ein oder andere bessere Torchance, wo Union einen sehr guten Torwart hatte», sagte FC-Trainer Steffen Baumgart. «Aber ich kann jetzt nicht sagen, dass ich enttäuscht bin.» Nach zwei Niederlagen in Folge gelang den Rheinländern wieder ein Punktgewinn. Das Team bleibt im unteren Mittelfeld der Liga.

Auch Fischer machte deutlich, dass Rönnow seinem Team vermutlich den Punkt gerettet hatte. «Seine Ruhe zeichnet ihn aus. Die konnten wir gut gebrauchen. Im Spiel mit dem Ball hatten wir sie heute über neunzig Minuten nicht», sagte der Schweizer. Im Achtelfinal-Hinspiel der Europa League gegen den belgischen Spitzenclub Royale Union Saint-Gilloise am Donnerstag (18.45 Uhr/RTL+) sollte das besser anders aussehen.

David Langenbein, dpa