Angelique Kerber hat auch vor ihrem Heimpublikum die nächste Enttäuschung erlebt. Die beste deutsche Tennisspielerin verlor in Stuttgart ihr Erstrundenspiel trotz Satzführung mit 6:3, 4:6, 4:6 gegen die Weltranglisten-Sechste Anett Kontaveit aus Estland.
Erstmals seit fünf Jahren schied Kerber damit bei einem ihrer Lieblingsturniere wieder in ihrem Auftaktmatch aus. Beim Porsche Grand Prix, dem wichtigsten deutschen Damen-Turnier, hatte die Linkshänderin aus Kiel 2015 und 2016 jeweils den Titel geholt.
Nach den zwei Dreisatz-Niederlagen in Kasachstan, wo sie mit der deutschen Auswahl am vergangenen Wochenende die Finalrunde im Billie Jean King Cup verpasst hatte, hatte sich Kerber auf den Auftritt in Stuttgart gefreut. Vor 2550 von maximal möglichen 4500 Zuschauern erwischte die ehemalige Nummer eins der Welt gegen Kontaveit einen guten Start. Wie in Kasachstan konnte die 34-Jährige nach dem gewonnenen ersten Satz aber nicht nachlegen.
Kontaveit liegt Kerber als Gegnerin nicht
Zu Beginn gelang es der dreimaligen Grand-Slam-Siegerin, der Stuttgart-Finalistin von 2019 ihr Spiel aufzuzwingen. Sie profitierte aber auch von leichteren Fehlern. Zweimal nahm Kerber der 26 Jahre alten Estin den Aufschlag zum 1:0 und 4:1 ab. Zwei Spiele in Serie verlor die Linkshänderin dann zwar, sicherte sich aber dennoch den ersten Durchgang – dank eines Doppelfehlers von Kontaveit.
Der Satzgewinn verlieh der Australian-Open- und US-Open-Siegerin von 2016 aber keine Sicherheit. Etwas fragend blickte sie in Richtung ihrer Box, als sie den Satzausgleich hinnehmen musste, der aus einem frühen Rückstand im zweiten Durchgang resultierte. Bei Kerber hatte sich die Fehlerquote erhöht. Als sie mit einem Doppelfehler auch im letzten Satz das frühe Break hinnehmen musste, winkte Kerber ab. Von 1:4 kämpfte sie sich zwar noch mal ran, die Wende glückte aber nicht mehr. Kontaveit war auch in den vergangenen Jahren eine Gegnerin, die ihr nicht lag: Nur eine von nun sechs Partien gewann Kerber.
Nach ihrer von einer Corona-Infektion beeinträchtigten Vorbereitung hat die ehemalige Weltranglisten-Erste in dieser Saison noch nicht ihre Topform erreicht. Bei den Australian Open und zwei weiteren Turnieren verlor die Wimbledonsiegerin von 2018 ihre Auftaktpartie. Nur in Indian Wells gelangen die bislang einzigen beiden Saisonsiege.
Aus für Lys: «Der Traum geht für mich weiter»
Das Achtelfinal-Aus ereilte Eva Lys. Im bisher größten Match ihrer jungen Tennis-Karriere blieb die Qualifikantin vom Hamburger Club an der Alster beim 1:6, 1:6 gegen die polnische Weltranglisten-Erste Iga Swiatek chancenlos. «Ihre Intensität hat mich von der ersten Sekunde an weggehauen», bilanzierte Lys: «Es war unglaublich, sich mit so einer Spielerin messen zu können. Ich hatte Momente, wo ich mein Tennis durchsetzen konnte, was einem sehr viel Selbstvertrauen gibt.»
Die Woche mit der gemeisterten Qualifikation und ihrem überraschenden Coup bei ihrem WTA-Hauptfeld-Debüt in der ersten Runde gegen die Weltranglisten-38. Viktorija Golubic aus der Schweiz war für sie ein Erfolg. «Der Traum geht für mich weiter», sagte sie. «Die Woche wird mich sehr viel weiterbringen. Ich möchte ja nicht mit dieser Woche aufhören.»
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