Nach dem emotionalen Showdown gegen Rafael Nadal meisterte Alexander Zverev abgeklärt seine Zweitrunden-Pflichtaufgabe – und ließ dann selbstbewusst eine Titelansage folgen. «Am Ende des Tages bin ich dafür hier», sagte der deutsche Tennisstar, der noch auf den ersten Triumph bei einem Grand-Slam-Turnier wartet: «Es ist kein Geheimnis, dass ich eins von diesen Dingern gewinnen will – und hoffentlich mehr als eins.»
Bei den French Open in Paris ist der Olympiasieger zumindest auf Kurs. Er bezwang den Belgier David Goffin nach leichten Startschwierigkeiten mit 7:6 (7:4), 6:2, 6:2. «Ich war froh, dass ich ein paar Tage frei hatte, denn emotional musste ich runterkommen und mich auf gewisse Weise erden», sagte Zverev über die schwierige Umstellung von Nadal auf Goffin: «Ich bin eigentlich extrem glücklich mit meiner Leistung heute. Ich hoffe, ich kann so weiterspielen.» Im Kampf um das Achtelfinal-Ticket trifft der Hamburger auf den an Nummer 26 gesetzten Niederländer Tallon Griekspoor.
Zverev bleibt damit weiter ohne Satzverlust und erreichte bei seinem neunten French-Open-Start in Paris zum achten Mal die dritte Runde. In den vergangenen drei Jahren war der Weltranglisten-Vierte immer bis ins Halbfinale des Grand-Slam-Turniers auf Sand vorgestoßen.
Schwierige Bedingungen trotz des Dachs
Der Regen prasselte zwar nicht auf den überdachten Court Suzanne Lenglen, dennoch war der Sand relativ feucht und die Bälle dadurch schwer. Mit den nasskalten Bedingungen hatte auch Zverev zunächst zu kämpfen. Er startete mit einigen Fehlern vor allem mit der Vorhand. «Als wäre er von der Konzentration her nicht hundertprozentig bei der Sache», sagte Tennis-Ikone Boris Becker bei Eurosport.
Zverev war mit großem Respekt ins Match gegen die Nummer 115 der Welt gegangen: «Ich hatte über die Jahre meine Schwierigkeiten mit ihm.» Nach dem gewonnenen Tiebreak lief es für Zverev aber besser, ein frühes Break zum 1:0 half beim Gewinn des zweiten Satzes. Nach 2:22 Stunden verwandelte Zverev seinen ersten Matchball.
Auch am Donnerstag gab es wegen Regens lange Unterbrechungen auf den nicht überdachten Plätzen. Davon betroffen war auch das Zweitrundenmatch von Jan-Lennard Struff, der sich davon aber unbeeindruckt zeigte und den Kasachen Alexander Bublik überraschend klar mit 6:2, 6:2, 6:3 besiegte. Als nächster Gegner wartet auf Struff der an Nummer elf gesetzte Alex De Minaur aus Australien. Ausgeschieden sind dagegen Maximilian Marterer gegen den Belgier Zizou Bergs (6:3, 3:6, 1:6, 3:6) und Henri Squire gegen den Kanadier Felix Auger-Aliassime (4:6, 6:4, 3:6, 2:6).
Störenfriede sollen bestraft werden
Turnierdirektorin Amélie Mauresmo kündigte zudem an, gegen Störenfriede auf den Rängen konsequenter vorgehen zu wollen. Einige Profis wie die Weltranglistenerste Iga Swiatek hatten sich über Zwischenrufe aus dem Publikum beschwert, Goffin war bei seinem Auftaktsieg gegen den Giovanni Mpetshi sogar von einem Fan mit einem Kaugummi bespuckt worden.
«Wir werden mit Blick auf den Respekt für die Spieler und das Spiel unnachgiebig sein», sagte die frühere Weltklassespielerin Mauresmo. Sie habe die Schiedsrichter zu mehr Sensibilität für das Thema angewiesen, Alkohol auf den Tribünen werde zudem konsequent verboten. «Es geht immer mehr in Richtung Fußball. Bald gibt es auch bei uns Pyros und Hooligans, bald kämpfen sie auf den Tribünen. Es ist wirklich lächerlich», hatte Goffin gesagt.
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