Nach der bitteren 2:4-Shootout-Niederlage im WM-Halbfinale gegen Argentinien kullerten bei den deutschen Hockey-Frauen die Tränen.
Doch keine 19 Stunden nach dem geplatzten Titeltraum muss das Team bereits an diesem Sonntag (18.30 Uhr) erneut im Olympiastadion von Terrassa im Spiel um Platz drei gegen Australien antreten. «Es ist grad super enttäuschend, denn wir hatten Argentinien da, wo wir sie haben wollten», sagte Torfrau Julia Sonntag, die den EM-Zweiten mit starken Paraden beim 2:2 in der Schlussphase noch ins Penaltyschießen rettete. «Wir müssen schnell regenerieren und das abhaken, das ist jetzt die Kunst.»
Deutschland hatte am Samstagabend sein mit Abstand bestes Turnierspiel gemacht und war bereits nach 28 Sekunden durch Hanna Granitzkis Strafeckentor in Führung gegangen. Obwohl der Olympia-Zweite die Partie noch in der ersten Halbzeit drehte, spielte das Team von Bundestrainer Valentin Altenburg weiter mutig nach vorn und belohnte sich im dritten Viertel mit dem 2:2-Ausgleich durch Charlotte Stapenhorst.
«Wir wollen uns mit einer Medaille belohnen»
«Ich bin wahnsinnig stolz. Die Mädels haben immer weitergemacht, das war eine starke, stabile und erfrischende Leistung, jede hat persönliche Bestleistung gegeben», sagte Altenburg, der zugleich ebenso enttäuscht über den verpassten ersten Finaleinzug seit 1986 war. «Wir haben alle Tränen in den Augen und sind gemeinsam traurig, dass es nicht gereicht hat.»
Spielführerin Nike Lorenz, die ihren Penalty vergab, meinte: «Wir wollten 1A verteidigen und dann schnurstracks nach vorne spielen, das haben wir bis zur letzten Minute auch so durchgesetzt.» Insbesondere in der Anfangsphase hatte der Weltranglisten-Vierte zahlreiche Torchancen, nutze sie aber nicht. Cécile Pieper ergänzte: «Wir können richtig stolz sein, auf das, was wir geleistet haben. Jetzt dürfen wir noch traurig sein, und dann wird die ganze Energie auf das Spiel um Platz drei gerichtet. Wir wollen uns mit einer Medaille belohnen.»
Gegner Australien war zuvor mit 0:1 am vom ehemaligen Bundestrainer Jamilon Mülders trainierten Titelverteidiger Niederlande gescheitert. «Wir werden wiederkommen und wieder gut spielen, heute hat uns gezeigt, wo wir noch besser sein müssen», sagte Altenburg, dessen Team erstmals seit 24 Jahren wieder aufs WM-Podium will.
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