Das Beste an dem verkorksten Abend für die deutschen Springreiter beim CHIO in Aachen war noch das ärztliche Bulletin zum gestürzten Marcus Ehning und dessen Hengst A la Carte.
«Das ist erst einmal das Wichtigste, dass Pferd und Reiter okay sind», sagte Bundestrainer Otto Becker am späten Donnerstagabend nach dem Nationenpreis. «Marcus wird ein paar Prellungen haben und wohl etwas schwerer aus dem Bett kommen.»
Ohne den 47-jährigen Ehning war Beckers auf drei Paare dezimiertes Team beim Heimspiel in der Aachener Soers am Ende ohne Chance und wurde Sechster unter acht Mannschaften. Auch die beiden Nullrunden von Daniel Deußer mit seiner Stute Killer Queen konnten das enttäuschende Ergebnis nicht verhindern.
Jeder Fehler zählte
Christian Ahlmann aus Marl auf Clintrexo – im ersten Durchgang ebenfalls ohne Abwurf – und David Will aus Dagobertshausen auf C-Vier sammelten insgesamt 24 Strafpunkte. Da durch den Ausfall von Ehning kein Streichergebnis in den jeweiligen Umläufen mehr möglich war, zählte jeder Fehler. «Wir haben gehofft, dass es auch mit drei Reitern geht. Und am Anfang sah es noch gut aus», sagte Becker. «Kein Vorwurf an die Jungs. Sie haben alles versucht. Wir müssen es das nächste Mal besser machen.»
Der Sieg in dem prestigeträchtigen und erstmals mit einer Million Euro dotierten Mannschafts-Wettbewerb ging nach 16 Jahren wieder an die USA mit vier Strafpunkten. Vor 18.000 Zuschauern wurde Schweden (8) Zweiter vor Frankreich (12).
Mit gemischten Gefühlen blickte der in Belgien lebende Deußer auf den Abend. «Mit der Leistung meines Pferdes bin ich sehr zufrieden», sagte der Weltranglisten-Erste über seine Olympia-Stute. «Am Ende mit dem Team nur Sechster zu sein, ist ein bisschen enttäuschend.»
Deußer bringt sich in Stellung
Insgesamt waren fünf Paare in beiden Durchgängen ohne Strafpunkte geblieben. Deußer hat sich mit seiner souveränen Vorstellung für den Millionen-Klassiker Großen Preis von Aachen am Sonntag als einer der Favoriten in Stellung gebracht. «Ich möchte auf die Siegertafel», hatte der 39-Jährige vor Beginn des weltweit größten Turniers gesagt.
Ob Ehning noch bis Sonntag bei einigen Springprüfungen in Aachen startet, konnte Becker am Abend noch nicht sagen. «Das muss er selbst entscheiden. Er ist erfahren genug», sagte er.
Ehning war nach seinem Sturz auf dem Abreiteplatz sehr benommen. «Er wirkte etwas geschockt», meinte Becker. Der Bundestrainer lobte ausdrücklich das schnelle Eingreifen der Sanitäter, die den verunglückten Reiter versorgten. Ehning wurde vorsorglich in eine Klinik gebracht. Nach seiner Rückkehr auf den Turnierplatz hatte er seinen Humor schon wieder gefunden. Wenn er aufstehe, «hoffe ich, dass ich mich nicht zu alt fühle», sagte er dem WDR.
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