23. November 2024

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Mutter-Sein und Medaillen: Ludwig-Spagat beim Beach-Comeback

Beach-Volleyball-Olympiasiegerin Laura Ludwig berichtet in ihrem Buch «Gold ist eine Glaubensfrage» über ihre Karriere, ihr Muttersein und ihre Zweifel. Bald will sie das Projekt Olympia 2024 angehen.

Irgendwann meldet sich Lenny. Der Kleine quengelt. Der knapp drei Monate alte Sohn von Laura Ludwig hat Hunger.

Eben hat die Rio-Olympiasiegerin im Beach-Volleyball in einer Medienrunde in Hamburg über ihre Comeback-Pläne gesprochen, nun ist sie wieder als Mutter gefragt. «Ich liebe es, Mami zu sein», sagt die 36-Jährige. «Ich liebe es aber auch zu gewinnen.»

Wie hoch die Belastung von Muttersein und Sportlerinnen-Karriere ist, hat sie schon nach der Geburt ihres ersten Sohnes Teo im Juni 2018 erlebt. «Man will ja in allen Dingen 100 Prozent geben: Ich will die perfekte Mama sein, die perfekte Athletin sein, die perfekte Frau – und das geht halt nicht immer», erzählt sie. «Da haben viele Frauen mitzukämpfen.» Es sei für sie «ein Prozess gewesen, Hilfe anzunehmen».

Rechtzeitig zu ihrem bevorstehenden Comeback im Sand als Zweifach-Mama hat Ludwig ein Buch gemeinsam mit der Sportjournalistin Alexandra Muz Huber herausgebracht.

«Gold ist eine Glaubensfrage»

In «Gold ist eine Glaubensfrage» berichtet die Wahl-Hamburgerin über ihren Weg zur olympischen Goldmedaille an der Seite von Kira Walkenhorst, die Initialzündung durch den Olympia-Triumph von Julius Brink/Jonas Reckermann 2012 in London (Ludwig: «Wenn die das können, kann ich das auch»), ihre erfolgreiche Rückkehr nach der Geburt des ersten Sohnes im Duo mit Margareta Kozuch bis zu Olympia 2021 in Tokio, aber auch über ihre Tiefs und Selbstzweifel.

Nun steht sie am Anfang eines neuen Abschnitts ihrer Karriere. In einem Monat soll es wieder losgehen mit dem Training im Sand. Das Projekt Olympia 2024 startet. An ihrer Seite: Louisa Lippmann. Die 27-Jährige war Weltklasse-Spielerin in der Halle, zu Beginn des Jahres ist sie in den Sand gewechselt und dafür nach Hamburg gezogen. Im ZDF-«Sportstudio» wurde am Samstag die Partnerschaft offiziell verkündet. Eine Überraschung war das schon nicht mehr.

«Natürlich orientiere ich mich an Laura, deswegen ist Laura richtungsführend in unserem Team», hatte die fünfmalige Volleyballerin des Jahres im ZDF zur künftigen Rollenverteilung gesagt.

«Anfang September, Mitte September will ich wieder regelmäßig im Sand stehen», sagt Ludwig. «Bis dahin baue ich weiter an meinem Körper.» Ihr derzeitiges ernsthaftes Training seien «ihre zehn Minuten Rückbildungsgymnastik täglich», sagt sie lachend.

Ziel Olympia 2024

Ihre Herangehensweise an das Projekt Olympia 2024 ist etwas anders als an das Projekt Olympia 2021 in Tokio. «Ich versuche, eine bessere Balance hinzukriegen, indem ich mich nicht so unter Druck setze, alles wieder von Anfang an perfekt machen zu wollen und zu denken, der Erfolg müsse gleich da sein», sagt sie. Sie habe sich beim letzten Mal «ganz schön unter Druck gesetzt mal und den Spaß an der Freude verloren». Nun hoffe sie, «dass ich da mehr Geduld und Vertrauen reinbringe und entspannter bin».

Das heiße aber nicht «Friede, Freude, Eierkuchen», betont Ludwig. «Ich bin noch immer sehr ehrgeizig. Ich weiß, dass erst durch Qualität bei mir der Spaß kommt. Ich möchte wieder auf dem Feld stehen und für mich wieder meinen Erfolg haben. Nur Rumdaddeln will ich dann doch nicht.»

Ihre künftige Partnerin muss sich aber noch etwas gedulden. Daher wird Louise Lippmann bei der EM in München ein weiteres Ernstfall-Praktikum neben Kira Walkenhorst absolvieren. Laura Ludwig wird indes noch von Lenny gefordert.

Von Claas Hennig, dpa