Ingolstadts Coach Mark French musste lange überlegen, welche positiven Dinge er aus dem zweiten Finalspiel in der Deutschen Eishockey Liga mitnehmen werde.
«Das ist eine schwierige Frage», sagte der 51-Jährige nach dem deutlichen 1:7 (1:4, 0:2, 0:1) des ERC Ingolstadt gegen den Titelfavoriten EHC Red Bull München. «Es ist in den Playoffs egal, ob du mit sechs oder sieben Toren Unterschied oder mit einem Tor Unterschied verlierst. Es ist eine Niederlage», sagte der DEL-Coach des Jahres. Zuvor musste der Kanadier mit ansehen, wie seine Mannschaft chancenlos war und nun mit 0:2 in der Finalserie zurückliegt.
Zwei Erfolge braucht München nur noch, um die vierte Meisterschaft zu holen. Doch entschieden sei noch nichts, betonten sowohl Trainer Don Jackson als auch seine Spieler. «Ein Schritt nach dem anderen» müsse die Mannschaft machen, betonte Abwehrspieler Konrad Abeltshauser. «Wir wollen den nächsten Schritt gehen», sagte der Nationalverteidiger vor der nächsten Begegnung am Dienstag (19.30 Uhr/MagentaSport).
Ingolstadt kam 2014 in Finalserie nach 0:2 zurück
«Wir machen Kleinigkeiten einfach falsch, wir machen zu viele individuelle Fehler», haderte Ingolstadts Verteidiger Leon Hüttl. Das müsse die Mannschaft abstellen, forderte Stürmer Daniel Pietta. Dass der ERC nach dem zweiten Finalspiel enorm unter Zugzwang steht, weiß auch der Kontrahent aus München. «Es wird natürlich immer schwieriger für die. Der Berg wird immer höher für die. Die werden jetzt unbedingt eine Antwort finden wollen», sagte Abeltshauser.
Dass Ingolstadt Aufholjagden in einem DEL-Finale kann, bewies der Club bei seiner einzigen Meisterschaft 2014. Damals lag der ERC gegen die Kölner Haie ebenfalls mit 0:2 in der Serie zurück und gewann am Ende doch noch mit 4:3.
ERC droht Torwart-Problem
Diesmal droht aber in den restlichen Spielen ein Torwart-Problem durch die Verletzung von Stammkeeper Michael Garteig und den plötzlich patzenden Ersatzmann Kevin Reich, der laut French nun auch angeschlagen sein soll. Ob Reich am Dienstag wieder spielen kann, wollte der Kanadier den Gepflogenheiten in den Playoffs entsprechend nicht kommentieren.
Schon im ersten Drittel wurde der in den Playoffs sonst so überzeugende Reich nach Patzern ausgewechselt, auch wenn French dafür «gesundheitliche Gründe» anführte. Der Kanadier brachte den erst 21 Jahre alten Jonas Stettmer, der zu seinem erst dritten DEL-Einsatz kam.
Als der Youngster beim Stand von 1:4 eingewechselt wurde, war die Partie quasi schon gelaufen. Zu souverän agierte der Hauptrundensieger aus München. «Ich denke, dass in den ersten zwanzig Minuten unsere Emotionen zu hoch waren. Wir hatten keine Gelassenheit an der Scheibe und haben zu viele Puckverluste produziert», merkte French an. Ben Smith (1. Minute), Filip Varejcka (2.), Maximilian Kastner (3.), Abeltshauser (10.), Austin Ortega (29.), Ehliz (37.) und Justin Schütz (53.) waren die Torschützen für den EHC. Für Ingolstadt traf Maurice Edwards, der den Gastgeber vor 4815 Zuschauern nach 35 Sekunden sogar in Führung brachte. Es war einer der wenigen positiven Momente – wenn nicht der einzige – für die Ingolstadt. Es kann nur besser werden.
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