Lionel Messi intonierte lautstark und fast schon inbrünstig die argentinische Nationalhymne, er klatschte ein paarmal in die Hände und ließ dann nur noch seine Füße sprechen. B
allannahme an der Strafraumlinie vor dem Tor mit rechts, den Rücken zum Tor, leichte Drehung, Lupfer mit links auf Alejandro Gómez: Tor. 32. Minute, Messi lächelt, Messi läuft an, Messi trifft per Elfmeter. Kurz vor der Pause: Messi bekommt einen Musterpass aus dem Mittelfeld und lupft schon wieder – diesmal über den herausgeeilten Torwart. «Messis historische Nacht», titelt der Sender «TyCSport» umgehend.
Dass Messis Gala der «Albiceleste» zum Abschluss der Gruppenphase der Copa América in Brasilien letztlich einen 4:1-Sieg gegen Bolivien bescherte, war das eine. Das andere: Es war Messis 148. Länderspiel. Keiner trug öfter das himmelblaue (und manchmal auch dunkelblaue) Trikot des zweimaligen Weltmeisters. «Glückwunsch, Leo», gratulierte Kumpel und Ex-Mitspieler Javier Mascherano (147 Länderspiele), den Messi nun überholt hat.
«Messi-Show»
Von der «Messi-Show» schrieb die Zeitung «Clarín». Online-Aufmacher war aber ein anderer. Einer, der 90 Mal für Argentinien spielte und dessen Tod die Fans im Land nie so ganz verkraften werden. Der, an dem Messi immer gemessen wird. «Vor 35 Jahren in Mexiko 86: Die perfekte WM von Diego Maradona und die letzte große Freude durch die Nationalmannschaft.»
Messi wurde ein Jahr später geboren, seinen 34. Geburtstag feierte er am vergangenen Donnerstag. Es gab ein Ständchen der Kollegen, einen Kuchen mit Kerzen und Asado – jede Menge Fleisch auf dem Grill.
Dass Messi seinen Geburtstag mit der Nationalmannschaft feiert, passiert im regelmäßigen Rhythmus. Seine Karriere im Landestrikot, die legendär mit einer Roten Karte nach seiner Einwechslung im August 2005 in Ungarn durch den deutschen Schiedsrichter Markus Merk begonnen hatte, ist an Titeln gemessen eine des Scheiterns.
Weder bei einer Copa América, so etwas wie dem Pendant zur EM, noch bei einer WM durfte Messi jemals die Trophäe hochhalten. «Ich war viele Male sehr nah dran. Es ist nicht passiert, aber ich werde es weiter versuchen», hatte Messi vor dem aktuellen Südamerika-Turnier betont: «Ich werde immer für diesen Traum kämpfen.»
Im Viertelfinale gegen Ecuador
Mit zehn Punkten nach vier Spielen führen die Argentinier die Gruppe A an, Gegner Bolivien ist punktloser Letzter. Im Viertelfinale ist am Samstag in Goiania Ecuador der Gegner. Und Messi kann schon da einen weiteren Rekord aufstellen. Mit 75 Treffern ist er der Rekordtorschütze Argentiniens. Zwei noch, und er hat die brasilianische Legende Pele (77 Tore) eingeholt als erfolgreichsten Torschützen in Südamerika.
Den Torrekord für den gleichen Verein hatte Messi Brasiliens Legende (643 Tore für den FC Santos) schon im Dezember 2020 weggeschnappt. Ob zu den mittlerweile 672 Toren in 778 Spielen für den FC Barcelona weitere hinzukommen, bleibt abzuwarten. Noch konnten sich Messi und der Club, zu dem er vor 17 Jahren gewechselt ist, noch nicht auf einen neuen Vertrag einigen. Spanische Medien spekulieren allerdings, dass das bald passieren wird.
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