Dem Publikum stockte kurz der Atem: Springreiterin Janne Friederike Meyer-Zimmermann hat beim Auftakt des zweiten CHIO-Turniertages in Aachen für eine Schrecksekunde gesorgt. Mit Glück und Geschick verhinderte die Springreiterin im Sattel ihres Pferdes Messi einen Sturz.
Die Siegerin des Großen Preises von Aachen 2011 ritt ins letzte Hindernis im ersten Springen des Mittwochs. «Ich war selber überrascht», sagte die 41-Jährige aus Pinneberg. «Der letzte Sprung hat gezeigt, das Pferd ist vielleicht doch noch ein bisschen schüchtern.»
Der Kampf um ein WM-Ticket wäre für Meyer-Zimmermann beinahe frühzeitig beendet gewesen. Die Mannschafts-Weltmeisterin von 2010 ist nach ihrer Babypause rechtzeitig in Form gekommen und hat mit dem zehnjährigen Wallach Messi wieder ein Toppferd unter dem Sattel. Am Donnerstag soll sie im CHIO-Nationalteam reiten.
Deußer verpasst knapp den Sieg
Am Abend beim Preis von Europa lief es auch nicht optimal. Die Reiterin hatte schon in der ersten Runde einen Abwurf mit ihrem Zweitpferd Chesmu und landete auf Rang 39. Das zweitwichtigste Einzelspringen des CHIO gewann McLain Ward. Der zweimalige Team-Olympiasieger (46) aus den USA setzte sich im Sattel von Contagious nach zwei Runden mit dem schnellsten fehlerfreien Ritt vor Martin Fuchs aus der Schweiz mit Conner Jei durch.
Den Sieg knapp verpasst hat Daniel Deußer. Der in Belgien lebende Hesse war mit Bingo der schnellste Reiter, doch durch einen Abwurf wurde er nur Achter. Zweitbester deutscher Starter in der mit 200.000 Euro dotierten Prüfung war der in den Niederlanden lebende Tobias Meyer, der mit Greatest Boy auf Rang zwölf kam. Der deutsche Meister des Vorjahres kassierte acht Strafpunkte.
Messi «hatte einen kurzen unsicheren Moment»
«Das kann passieren, sollte aber nicht», kommentierte Bundestrainer Otto Becker den gerade noch verhinderten Sturz. Die Reiterin sagte: «Er hatte einen kurzen unsicheren Moment und hätte vielleicht mehr Sicherheit von mir gebraucht.» Sie glaube, dass Messi «jetzt nicht verunsichert ist – und ich bin es auch nicht». Das Springen gewann der Belgier Wilm Vermeir im Sattel von Linguini.
Neben Meyer-Zimmermann und Messi sind drei weitere Paare für den Nationenpreis am Donnerstagabend nominiert: Christian Kukuk (Riesenbeck) mit Mumbai, Europameister André Thieme (Plau am See) mit Chakaria und die in Belgien lebende Jana Wargers mit Limbridge.
«Der Nationenpreis ist ein Härtetest mit Blick auf die WM», sagte der Bundestrainer. «Da können sie sich beweisen.» Auf einen Start im CHIO-Quartett verzichtet hat Marcus Ehning. «Das habe ich mit Otto so abgesprochen», sagte der Team-Olympiasieger mit Verweis auf den Bundestrainer.
Das derzeitige Toppferd des Weltklassereiters aus Borken ist Stargold, mit dem er auf einen WM-Einsatz hofft. «Da will ich dabei sein», betonte der 48-Jährige. Heiße Kandidaten für die Weltmeisterschaft im August im dänischen Herning sind neben Ehning auch Christian Ahlmann (Marl) und der ebenfalls in Belgien lebende Daniel Deußer.
Der Traum von der WM ist hingegen für Dressurreiterin Dorothee Schneider beendet, da ihr Pferd Showtime vor dem geplanten CHIO-Auftritt zurückgezogen worden ist. Es sei «nicht so frisch» wie zuletzt bei den deutschen Meisterschaften und im Training, hieß es in einer Mitteilung der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN). «Das ist bitter, vor allem für Dorothee», sagte Bundestrainerin Monica Theodorescu.
Die zweifache Mannschafts-Olympiasiegerin aus Framersheim hatte nach mehrmonatiger Pause mit Showtime bei der DM in Balve im Grand Prix und im Special gewonnen. Der Weg ins Team führe aber über Balve «und einen Start beim CHIO Aachen», erklärte Klaus Roeser, der Vorsitzende des Dressurausschusses.
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