Der eng mit dem FC Barcelona verbundene katalanische Medienunternehmer Jaume Roures sieht die hohen Transfersummen im Profifußball sehr kritisch.
«In meinen Augen ist es grundsätzlich unmoralisch, 100 oder 120 Millionen für einen Spieler zu bezahlen», sagte Roures (72) vor dem Champions-League-Spiel von Barça am Abend (21.00 Uhr) beim FC Bayern im Interview der «Süddeutschen Zeitung». «Aber die ruinöse Situation wurde durch exorbitante Gehaltszahlungen und Management-Fehler im Day-to-day-Business heraufbeschworen.»
Die Corona-Krise habe die Probleme offengelegt. «Covid hat alle Clubs betroffen: Barça, Madrid, Bayern. Aber der nackte König war Barça», sagte Roures, dessen Unternehmen Orpheus Media maßgeblich mit zur Teilsanierung des FC Barcelona in den vergangenen Wochen beigetragen hatte.
Vermögenswerte für rund 870 Millionen Euro verkauft
Mitte August hatte der Club mitgeteilt, dass Orpheus 24,5 Prozent der Anteile an den «Barça Studios» für 100 Millionen Euro erstanden hatte. Insgesamt sollen Vermögenswerte für insgesamt rund 870 Millionen Euro verkauft worden sein.
«Wenn man den Club vernünftig führt, werden die Probleme nicht morgen Vormittag gelöst sein. Aber es wird mittel- und langfristig positive Zahlen geben», sagte Roures. «Vernünftig führen» impliziert, eine wettbewerbsstarke Mannschaft aufzubauen. Denn sie ist es, die am Ende Einnahmen generiert. Der Verein ist jetzt imstande gewesen, eine Mannschaft zu bauen. Das halte ich für richtig. Frei nach Johan Cruyff, zu dem ich eine lange, enge Beziehung hatte – er sagte: Das Geld gehört auf den Platz, nicht auf die Bank.»
Barça hatte im Sommer etwa 160 Millionen Euro an Ablösesummen für die Transfers von Ex-Bayern-Angreifer Robert Lewandowski, Flügelstürmer Raphinha und Verteidiger Jules Koundé ausgegeben. «Das Stadion füllt sich wieder, das Museum, die Trikots mit dem Schriftzug Lewandowski sind ausverkauft. Und jetzt muss der Klub auch wieder um Titel mitspielen. Wenn er das schafft, werden sich die Probleme lösen», sagte Roures.
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