Weltmeister gegen Weltranglistenersten, Kylian Mbappé gegen Romelu Lukaku, Paul Pogba gegen Kevin De Bruyne – das ist genau der Glanz, den sich die Europäische Fußball-Union UEFA einst von der Einführung der Nations League versprochen hat.
Wenn Frankreich und Belgien am Donnerstag (20.45 Uhr/DAZN) im zweiten Halbfinale des noch immer umstrittenen Wettbewerbs aufeinandertreffen, wird den Fans in Turin zumindest maximale fußballerische Attraktivität geboten.
Man könne die Nations League zwar nicht mit einer EM oder WM vergleichen, findet Borussia Dortmunds belgischer Mittelfeldspieler Axel Witsel. «Aber es geht um einen Titel, um den vier große Nationen kämpfen. Wenn wir ihn gewinnen sollten, wäre das ein krönender Erfolg für diese Mannschaft.» Einen Tag vorher spielen Europameister Italien und EM-Halbfinalist Spanien um das erste Ticket für das Finale am Sonntag.
Möglichkeit der Rehabilitation
Genau das war die ursprüngliche Idee der Nations League: Dass langweilige Freundschaftsspiele durch solch hochklassige Duelle mit echtem Wettbewerbscharakter ersetzt werden. Es gibt am Sonntag ja sogar einen Pokal zu gewinnen. Und was das Teilnehmerfeld des diesjährigen Finalturniers angeht, hätte es für die UEFA tatsächlich kaum besser laufen können. Außerdem bietet der Wettbewerb insbesondere Franzosen und Belgiern die Möglichkeit der Rehabilitation.
Nach dem peinlichen Achtelfinal-Aus bei der Europameisterschaft im vergangenen Sommer sehnt sich Frankreich nach etwas Balsam für die gekränkte Fußball-Seele. «Wir wollen diesen Titel holen», verspricht Trainer Didier Deschamps, der die Nations League sogar auf eine Ebene mit EM und WM hebt: «Früher gab es zwei: Europameister und Weltmeister, jetzt gibt es die Nations League. Das ist unser Ziel.» Sollten sich die Franzosen tatsächlich zum Nachfolger von 2019-Sieger Portugal küren, dürfte das auch ein wenig Druck von Deschamps selbst nehmen.
Ewiger Geheimfavorit Belgien
Und Belgien? Der ewige Geheimfavorit wünscht sich nichts mehr als den langersehnten Titel für seine immer älter werdende goldene Generation. Nach dem Halbfinal-Aus gegen Frankreich bei der WM 2018 war bei der EM zuletzt sogar schon im Viertelfinale (1:2 gegen Italien) Schluss. Umso größer ist der Pokal-Traum. «Wir alle wollen diesen Titel gewinnen», sagt Verteidiger Toby Alderweireld.
Es wäre der erste internationale Titel für Belgien seit dem Olympiasieg 1920. Und wann, wenn nicht jetzt, wo Spieler wie De Bruyne (30 Jahre), Lukaku (28) oder Eden Hazard (30) im besten fußballerischen Alter sind?
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