Schon die Ankunft von Sadio Mané mit seiner Entourage am Münchner Flughafen dokumentierte, dass es sich auch für den FC Bayern um einen Transfer mit besonderer Strahlkraft handelt.
Der neue Spektakel-Kicker der Fußball-Bundesliga kam im Privatflieger nach Deutschland. Eine rote Limousine holte Mané auf dem Rollfeld ab, um ihn zum Medizincheck in die Stadt zu fahren.
Nach dem erwarteten Daumen hoch der Bayern-Ärzte könnte der vom deutschen Meister mit dem FC Liverpool vereinbarte Transfer des Afrika-Cup-Siegers aus dem Senegal endgültig vollzogen werden. Mané wird in München einen hoch dotierten Vertrag bis 2025 unterschreiben. Die Ablösesumme beträgt dem Vernehmen nach 32 Millionen Euro. Sie könnte durch gewisse Zusatzleistungen auf 41 Millionen ansteigen.
Seiner besonderen Bedeutung entsprechend soll Mané auch rasch der Öffentlichkeit präsentiert werden – und zwar in der Allianz Arena. So wie einst der Kolumbianer James Rodriguez. Oder Philippe Coutinho. Oder Bayerns 80-Millionen-Euro-Rekordtransfer Lucas Hernández 2019.
Besonderes Signal
Schließlich ist die Verpflichtung von Mané ein besonderes Signal der Bayern – nach innen und außen. Der Transfer ist das Bravourstück für den oft kritisch beäugten Sportvorstand Hasan Salihamidzic. Er könnte der Bayern-Führung um Vorstandschef Oliver Kahn zudem Spielraum in der brisanten Personalie Robert Lewandowski eröffnen. Ein Abrücken von Kahns «Basta» zu einem vorzeitigen Abschied des Weltfußballers im Sommer ließe sich nach dem Mané-Coup vermutlich besser vermitteln.
Mané könnte künftig den prominenten Tore-Lieferdienst für Lewandowski spielen. Er soll aber vor allem einen Leistungsschub im gesamten Münchner Ensemble auslösen. Sein Zugang gibt Topspielern wie Manuel Neuer oder Joshua Kimmich die Gewissheit, dass sie mit dem FC Bayern weiter um alle Titel mitspielen können. «Der Verein hat immer einen guten Kader zusammengestellt in den letzten Jahren. Wir hatten immer eine Top-Mannschaft», sagte Kapitän Neuer jüngst beim Nationalteam.
Manés Ankunft wirkt in der prominent besetzten Münchner Offensive vor allem wie ein Druckmittel auf andere Asse wie Leroy Sané oder Serge Gnabry. Sané zündete in seinen ersten beiden Bayern-Spielzeiten nur sporadisch. Und bei Nationalspieler Gnabry steht ein ablösefreier Wechsel 2023 im Raum. Hier sind die Bayern nun frühzeitig gewappnet.
Vielfältige Optionen für Nagelsmann
Der explosive Vollblutstürmer Mané bietet Trainer Julian Nagelsmann vielfältige Optionen. Der nur 1,75 Meter große Profi, der unter Trainer Jürgen Klopp in Liverpool zum Weltklassestürmer reifte, kann vorne alle Positionen besetzen, rechts, links und zentral.
Mané ist darüber hinaus ein Winner-Typ. Mit Liverpool wurde er Champions-League-Sieger und englischer Meister. Mané schießt Tore. Und er bereitet Tore vor. Die Allianz Arena kennt er übrigens auch schon: Die Bayern-Fans, die ihm dort künftig wöchentlich zujubeln können, ließ er vor drei Jahren auf den Rängen leiden, als er den FC Liverpool als zweifacher Torschütze zum 3:1 in München schoss und sein Team damit ins Viertelfinale der Champions League führte.
Die Königsklasse ist die Bühne, auf der Mané die Bayern besonders beflügeln soll. Mit ihm kann Trainer Nagelsmann frische Reizpunkte in der Mannschaft setzen. Uli Hoeneß hatte diese Notwendigkeit schon im Frühjahr angesprochen: «Ich habe gehört, dass die Stimmung in der Mannschaft sehr gut ist – vielleicht zu gut.» Es gebe «zu wenig Reibung», mutmaßte der Ehrenpräsident.
Auch Nagelsmann sprach in seinem ersten Bayern-Jahr mehrmals an, dass Veränderungen im Kader leistungssteigernd sein können. «Reibung im Team können wir am Ende selbst herstellen, wenn man am Transfermarkt aktiv ist», sagte Nagelsmann. Das könnte mit dem Kader-Upgrade durch Mané gelingen.
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