Sein Lachen konnte Christian Eriksen nicht verstecken. Mit seinem ersten Treffer für den FC Brentford drehte der Däne beim furiosen 4:1 nicht nur das Spiel bei Thomas Tuchels FC Chelsea, er krönte auch eine außergewöhnliche Woche.
«Sein Märchen geht weiter», schwärmte Brentford-Trainer Thomas Frank. Knapp 300 Tage nach seinem Herzstillstand bei der Europameisterschaft im vergangenen Sommer blüht Eriksen auf. Nach seinen beiden Treffern beim Comeback in der Nationalmannschaft brillierte der Mittelfeldspieler auch in der Premier League und führte mit dem Aufsteiger den Champions-League-Sieger im eigenen Stadion vor.
Trainer lobt «Top-Spieler»
«Die Art und Weise, wie er sich auf dem Platz präsentiert, ist beeindruckend», lobte Coach Frank seinen Landsmann. Nicht ohne Grund nannte der 48-Jährige den Offensivstrategen im Januar als «die beste Verpflichtung der Club-Geschichte». Mit Eriksen hat Brentford ein anderes Niveau. Dreimal stand der 30-Jährige in der Startelf, dreimal siegte der Club aus dem Westen Londons.
«Jedes Team hat elf Spieler, aber manchmal braucht man Schlüsselspieler, um den Rest zu heben», sagte Frank. «Ich wusste nicht, dass er so schnell wieder auf dieses Niveau zurückkehren würde, aber er ist ein Top-Spieler und bringt so viel in das Team ein, was seine Fähigkeiten angeht», schwärmte der Coach.
Brentfords Hoffnung auf Klassenerhalt
Nach dem ersten Sieg beim FC Chelsea seit 1939 hat Brentford mit 33 Punkten als Tabellen-14. beste Chancen auf den Klassenerhalt. Auch dank Eriksen. «Er hat überragende Qualitäten am Ball», beschrieb Team-Kollege Rico Henry den Neuzugang. «Er ist exzellent, seit er bei uns in der Kabine ist. Im Moment ist er on fire. Ich hoffe, es hält noch lange so an.»
Ein Profiteur von Eriksen ist auch Vitaly Janelt. Der deutsche U21-Europameister traf am Samstag an der Stamford Bridge gleich doppelt. Nach seine Vertragsverlängerung bis 2026 war auch die Woche des früheren Bochumers «ein Traum». «Ich kann es wirklich kaum glauben», sagte Mittelfeldspieler Janelt. «Diese Woche werde ich nie vergessen.»
Chelsea nicht mehr im Titelrennen
Für Tuchel und Chelsea hätte es dagegen vor dem Viertelfinal-Hinspiel im Champions-League-Hit gegen Real Madrid am Mittwoch kaum schlechter laufen können. Nach dem fulminanten Distanzschusstreffer von Antonio Rüdiger (48.) brachen die Blues förmlich auseinander. «Wir haben aufgehört zu verteidigen und in zehn Minuten drei Tore hergeschenkt», schimpfte Coach Tuchel. «Das hat unser Spiel komplett zerstört.»
Aus dem Titelrennen hat sich Chelsea endgültig verabschiedet, in der Tabelle drückt dazu der Vierte FC Arsenal. Neben der stetigen Unruhe durch den bevorstehenden Verkauf durch den milliardenschweren russischen Besitzer Roman Abramowitsch zeigten sich die Londoner in keinem guten Zustand und wirkten mit dem Kopf bereits in der Champions League. «Wir waren absolut nicht abgelenkt», sagte Tuchel und hofft auf eine Reaktion am Mittwoch: «Jetzt weiß jeder, was im Fußball passieren kann. Ab Montag bereiten wir uns auf Real vor.»
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