21. November 2024

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Macron verteidigt WM-Besuch in Katar

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat sich gegen Kritik an seinem möglichen Besuch der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar verteidigt, wenn die französische Mannschaft ins Halbfinale oder Endspiel gelangt.

«Ich glaube, man muss den Sport nicht politisieren», sagte Macron während einer Asienreise in Bangkok. «Diese Fragen muss man sich stellen, wenn man die Wettkämpfe vergibt», erklärte Macron mit Blick auf Klima- oder Menschenrechtsfragen bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen. «Man sollte sie sich nicht jedes Mal stellen, wenn das Ereignis da ist, sondern in dem Moment, in dem man es vergibt.»

Die WM in dem Emirat steht wegen Menschenrechtsverstößen und des Umgangs mit Arbeiterinnen und Arbeitern aus anderen Ländern schon lange in der Kritik. Der Élyséepalast hatte kürzlich erklärt, Macron werde nach Katar reisen, wenn die Équipe Tricolore es ins Halbfinale oder Finale schafft. Frankreich tritt in Katar als Titelverteidiger an.

Stindl fordert klare Haltung

Borussia Mönchengladbachs Kapitän Lars Stindl fordert kurz vor Beginn der WM in Katar eine klare Haltung der Fußballprofis zu Missständen im Gastgeberland. «Unser Fußball wird mit dieser WM zu außersportlichen Zwecken benutzt. Wir haben als Spieler eine gewisse Verpflichtung gegenüber der Gesellschaft, zumindest auf die Umstände dieser WM aufmerksam zu machen. Der Sport kann politisch bewegen», sagte der elfmalige Nationalspieler im Spiegel-Podcast «Ausverkauft. Katar, der Fußball und das große Geld».

Stindl, der bei der WM als Experte für Magenta-TV im Einsatz sein wird, nannte die jüngsten Aussagen des katarischen WM-Botschafters Khalid Salman zur Homosexualität «verstörend», er könne «absolut nicht nachvollziehen, wie man solch ein Gedankengut in sich tragen kann». Salman hatte in einer ZDF-Dokumentation Homosexualität als «geistigen Schaden» bezeichnet.

Auch wenn er sich generell auf die WM-Endrunde freue, hätte er sich die Austragung in einem Land mit «mehr Fußball-Tradition», mit «anderen Voraussetzungen» und vor allem mit «einer besseren Lage bei den Menschenrechten» gewünscht, sagte der 34-Jährige.

Auch Badstuber kritisiert WM-Vergabe nach Katar

Auch für Ex-Nationalspieler Holger Badstuber ist die WM-Vergabe nach Katar «definitiv ein Fehler». Nun gelte es aber, «diese Plattform zu nutzen und bei jeder Gelegenheit auf den Wert von Menschenrechten aufmerksam zu machen. Sie sind unser höchstes Gut. Das müssen wir verteidigen und ansprechen, so oft es geht», sagte der 33-Jährige, der als Experte für Eurosport tätig sein wird, in einer Mitteilung des Senders.

Gleichzeitig plädierte der frühere Bundesligaprofi aber auch dafür, «den Fußball auf dem Rasen Fußball sein zu lassen». Jeder Fan habe zudem die Wahl, «die Spiele zu verfolgen oder eben nicht».

Einen positiven Aspekt kann Badstuber der WM zur Adventszeit in der Wüste abgewinnen. «So unwirklich es klingen mag, aber in Katar herrschen jetzt ideale Wetter-Bedingungen für Fußballer, die ein Turnier auf höchstem Niveau ermöglichen», sagte der einstige Abwehrspieler.