22. November 2024

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Ligen contra FIFA: Abstellpflicht wird zum Streitthema

Für FIFA-Präsident Infantino steht fest, dass die europäischen Clubs ihre Nationalspieler für die WM-Qualifikation abstellen. Das sehen Vereine in England und Spanien aber ganz anders und weigern sich. Auch die DFL geht auf Distanz zum Weltverband.

Bei der Abstellpflicht von Fußball-Nationalspielern für die anstehenden WM-Qualifikationsspiele bahnt sich ein Streit zwischen dem Weltverband FIFA und den europäischen Topligen an.

Während FIFA-Präsident Gianni Infantino in einem eindeutigen Appell auf das solidarische Verhalten der Ligen und Vereine drängt, machten die spanische und englische Liga klar, dass sie für die WM-Qualifikationsspiele vom 2. bis 10. September die Abstellpflicht nicht umsetzen wollen.

Infantino appelliert an Verbände und Ligen

Infantino (51) zeigte dafür am Mittwoch kein Verständnis. «Die Abstellung von Spielern für die anstehenden internationalen Fenster ist dringend und unglaublich wichtig», heißt es in einer vom Weltverband veröffentlichten Stellungnahme Infantinos. «Ich rufe alle FIFA-Mitgliedsverbände, Ligen und Clubs dazu auf, sich solidarisch zu verhalten, wie es sich für den weltweiten Fußball gehört.»

Die Clubs der englischen Premier League hatten zuvor mitgeteilt, sie würden keine Spieler für WM-Qualifikationsspiele in jenen Ländern abstellen, die wegen der Corona-Pandemie auf der sogenannten Roten Liste der britischen Regierung stehen. Die Entscheidung betrifft den Angaben zufolge fast 60 Spieler aus 19 Premier-League-Clubs, die im September in 26 Länder der Roten Liste reisen sollen. Auf der Liste stehen überwiegend Länder in Südamerika und Afrika. Einreisende aus diesen Ländern müssen sich für zehn Tage in Hotelquarantäne begeben.

Spanische Liga will Clubs unterstützen

Die spanische Profi-Liga will alle Clubs unterstützen, die keine Spieler für die anstehenden Spiele in Südamerika abstellen wollen. LaLiga gab allerdings nicht die Corona-Pandemie als Grund an. Man könne die «schwerwiegende einseitige Entscheidung» der FIFA, den Abstellungszeitraum für Südamerika um zwei auf insgesamt elf Tage zu verlängern, nicht akzeptieren, hieß es.

Auch die Deutsche Fußball Liga hat diesbezüglich eine klare Position. Entscheidungen in Bezug auf Abstellungsperioden müssten den Interessen der Clubs als Arbeitgeber der Spieler und den Interessen der nationalen Ligen Rechnung tragen. «Eine Verlängerung der Abstellungsperiode um zwei Tage sowie eine Abstellungsverpflichtung trotz Quarantänepflichten tun dies nicht», sagte ein DFL-Sprecher auf dpa-Anfrage am Mittwoch.

Die DFL befindet sich in engem Austausch mit in Bezug auf Länderspiele betroffenen Clubs, «die sich zwecks Klarheit über mögliche Quarantäne-Verpflichtungen für zurückkehrende Spieler mit den lokalen Behörden abstimmen», sagte der DFL-Sprecher. Dies gelte primär für Abstellungen von Spielern des südamerikanischen Verbandes Conmebol.

Die FIFA hatte beschlossen, die Länderspielperioden im September und Oktober 2021 um zwei Tage zu verlängern, damit Conmebol drei statt zwei Spiele ansetzen kann. Gleichzeitig hat der Weltverband einseitig beschlossen, die Ausnahmeregelung für die Freigabe von Spielern nicht zu verlängern, wenn bei ihrer Rückkehr zu ihren Vereinen eine Quarantänepflicht besteht.

Infantino-Schreiben an Johnson

Infantino bat derweil den britischen Premierminister Boris Johnson in einem Schreiben um Unterstützung. «Solidarisch und geeint haben wir gegen Covid-19 gekämpft. Nun rufe ich alle dazu auf, dafür zu sorgen, dass Nationalspieler für die anstehenden WM-Qualifikationsspiele abgestellt werden», sagte der Schweizer. Viele der besten Spieler der Welt würden in England und Spanien spielen: «Wir sind überzeugt, dass diese Länder ihre Verantwortung wahrnehmen und die sportliche Integrität von Wettbewerben rund um den Globus schützen und bewahren.»