Arm in Arm feierten die Profis von Hertha BSC diesen vielleicht so wichtigen Erfolg im Kampf gegen den Abstieg aus der Fußball-Bundesliga. Nach dem 1:0 (0:0) beim FC Augsburg verließ der Hauptstadtclub vier Spieltage vor Saisonende die direkten Abstiegsplätze.
«Das war 90 Minuten Kampf und lebensnotwendig», sagte Hertha-Trainer Felix Magath nach dem «emotionalen Sieg». Vor allem die Leistung seines Führungsduos Dedryck Boyata und Kevin-Prince Boateng überzeugte den Trainer. «Prince ist ein Spieler, der Verantwortung übernimmt und Selbstvertrauen hat. Er führt und redet mit den Spielern. Und Boyata hat heute die Anderen mitgenommen und gezeigt, dass er ein Kapitän ist», analysierte Magath.
Ein Hacken-Traumtor von Suat Serdar (49.) bescherte den Berlinern vor 28.533 Zuschauern den achten Saisonsieg – und neue Hoffnung im Kampf gegen den siebten Bundesliga-Abstieg der Vereinsgeschichte. Augsburg verpasste hingegen den von Trainer Markus Weinzierl angepeilten «riesigen Schritt» in Richtung Klassenerhalt. Der Vorsprung auf die Berliner schrumpfte auf drei Punkte.
Belfodil nicht im Kader
Überraschend hatte Magath Angreifer Ishak Belfodil für das Spiel aus dem Kader gestrichen. Es gehe «gegen eine Mannschaft, die sehr robust ist. Er ist ein Spieler, der die Dinge eher spielerisch lösen will», begründete Magath seine Entscheidung. Belfodils Platz in der Spitze nahm Davie Selke ein. Zudem setzte der Trainer von Beginn an auf Boateng, dem er anschließend ein «klasse» Zeugnis bescheinigte.
Mit einem fast ausverkauften Stadion im Rücken dominierte Augsburg die Anfangsphase. Die zunächst beste Chance für die Hausherren ergab sich nach einer Flanke von Robert Gumny (11.), die Alfred Finnbogason nur unkontrolliert mit dem Oberschenkel annehmen konnte.
In der Folge entwickelte sich das von Magath erwartete robuste Spiel mit vielen intensiven Zweikämpfen. Unterbrechungen anstelle von fußballerischer Klasse prägten die Partie. So krachten Augsburgs Niklas Dorsch und Santiago Ascacibar bei einem Kopfballduell zusammen und mussten wegen ihrer blutenden Wunden behandelt werden. Für beide ging es mit einem Verband weiter.
Traumtor
Aus dem Spiel heraus blieben beide Mannschaft weitestgehend ungefährlich. FCA-Keeper Rafal Gikiewicz war in Halbzeit eins quasi beschäftigungslos.
Das sollte sich nach der Pause ändern. Eine Hereingabe von Marco Richter, der von 2017 bis 2021 insgesamt 97 Bundesliga-Spiele für Augsburg absolvierte, landete bei Serdar, der den Ball mit der Hacke durch die Beine von Gikiewicz schob. «Wir wurden einfach von Minute zu Minute sicherer», sagte Selke. «Endlich haben wir die Mentalität gezeigt, das Ding über die 90 Minuten zu bringen.»
Augsburg muss plötzlich im Saisonendspurt wieder zittern. «Wir haben leider versäumt, für eine Vorentscheidung zu sorgen. Einfach scheiße», sagte FCA-Verteidiger Raphael Framberger.
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