11. Februar 2025

Sport Express

Express-Sport direkt aus der Arena

Kuss-Skandal: Lippenleser entlastet Luis Rubiales

Kuss-Skandal: Lippenleser entlastet Luis Rubiales

Im Kuss-Skandal um Luis Rubiales entlastet ein Lippenleser den Ex-Verbandschef, indem er bestätigt, dass die Weltmeisterin Jennifer Hermoso um Erlaubnis für den Kuss bat.

Im Prozess um den Kuss-Skandal im spanischen Fußball hat ein Lippenleser Ex-Verbandspräsident Luis Rubiales entlastet. Ein Video zeigt, dass der wegen sexueller Aggression angeklagte Mann Weltmeisterin Jennifer Hermoso bei der Siegerehrung nach dem Finaltriumph bei der WM 2023 in Australien um Genehmigung für den Kuss auf den Mund bat. Dies versicherte der Gutachter vor dem Staatsgerichtshof in Madrid. Hermoso hatte zuvor erklärt, der Kuss sei gegen ihren Willen erfolgt.

Rubiales droht lange Haftstrafe

Rubiales sieht sich Anklagen wegen sexueller Aggression und Nötigung gegenüber. Dem 47-jährigen ehemaligen Profi droht eine mehrjährige Haftstrafe. Neben ihm sind auch drei weitere ehemalige Verbandsmitarbeiter wegen Nötigung angeklagt. Die mündliche Verhandlung soll bis zum 19. Februar andauern, aber das Urteil könnte erst einige Tage oder Wochen später verkündet werden.

Rubiales beteuert Einvernehmlichkeit

Nachdem der Gutachter seine Aussage gemacht hatte, trat Rubiales vor Gericht und bekräftigte, der Kuss sei einvernehmlich gewesen. Er erklärte: „Sie drückte mich fest, hob mich hoch. Ich fragte sie, ob ich ihr einen Kuss geben darf, und sie sagte ‚Okay‘.“ Er sei sich „völlig sicher, dass sie mir ihre Zustimmung gegeben hat“.

Gutachter analysiert Video

Der Gutachter verlieh Rubiales‘ Aussage mehr Glaubwürdigkeit. Er analysierte ein TikTok-Video und erkannte, dass Rubiales zu Hermoso gesagt habe: „Darf ich dir ein Küsschen geben?“ Der gehörlose und als Lippenleser ausgebildete Mann bekräftigte: „Ich habe keine Zweifel. Ich habe es mehrere Male gesehen und bin mir sicher.“

Keine Beziehung zum Angeklagten

Obwohl der Gutachter David Murillo von der Verteidigung eingeladen wurde, betonte er auf Nachfrage der Staatsanwaltschaft, dass er keine Beziehung zu Rubiales habe. Er arbeite regelmäßig mit der spanischen Polizei zusammen. Ein weiterer Gutachter bestätigte, dass das Video authentisch und nicht manipuliert sei.

Hermoso schildert ihre Erlebnisse

Am ersten Verhandlungstag berichtete Hermoso, dass der unfreiwillige Kuss nach dem Finale der Frauen-WM 2023 in Sydney bei ihr „Ekel und Abscheu“ ausgelöst habe und „einen der glücklichsten Tage meines Lebens überschattet“ habe. Die 34-Jährige berichtete zudem, dass sie in den Tagen nach der WM von Rubiales und anderen Verbandsmitarbeitern unter Druck gesetzt worden sei, damit sie die Situation herunterspiele und Rubiales nicht beschuldige.

Rubiales spricht von anderen Küssen

Zu seiner Verteidigung erklärte der Hauptangeklagte auch, dass er in ähnlichen Situationen „auch viele männliche Fußballer mit Küssen bedeckt“ habe.