Gegen eine rauschende Meister-Party am Ende dieser Saison hätte Bob Hanning nichts einzuwenden. «Das wäre toll», sagte der Geschäftsführer der Füchse Berlin der Deutschen Presse-Agentur vor dem Kracher gegen Rekord-Champion THW Kiel. «Planen kann man das nicht, aber wir wollen uns die Möglichkeit dazu erarbeiten.»
Das Duell mit dem langjährigen Branchenprimus an diesem Sonntag (14.00 Uhr/Sky) in der ausverkauften Max-Schmeling-Halle wird erste Aufschlüsse darüber geben, ob die Füchse nach Rang drei in der Vorsaison in der Handball-Bundesliga ganz oben angreifen können. «Wir haben vor der Saison gesagt, dass wir zum Kreis der Titelanwärter dazugehören wollen. Ob wir schon so weit sind, werden wir am Sonntag sehen», sagte Hanning. «Wenn du am Ende ganz oben stehen willst, musst du deine Heimspiele gegen die Topteams gewinnen.»
Hanning: «Haben uns breiter aufgestellt»
Zumindest die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Titeljagd hat der 54-Jährige gemeinsam mit Sportvorstand Stefan Kretzschmar und Trainer Jaron Siewert geschaffen. Durch die Verpflichtungen von Dänemarks Weltmeister Mathias Gidsel und Schwedens Europameister Max Darj wurde die Mannschaft im Sommer hochkarätig verstärkt. «Wir haben uns breiter aufgestellt und sind erfahrener geworden», sagte Hanning.
Während Darj der Abwehr mehr Stabilität verleiht, sorgt Gidsel für erhöhte Angriffspower. Der 23-Jährige ist mit 28 Toren bisher zweitbester Werfer bei den noch ungeschlagenen Berlinern nach dem unverwüstlichen Oldie Hans Lindberg. Der 41 Jahre alte Rechtsaußen hat bereits 38 Mal getroffen.
Den größten Anteil am sportlichen Aufschwung schreibt Hanning jedoch Siewert zu. «Jaron ist ein akribischer Arbeiter, der die Mannschaft mit seinem unglaublichen Wissen besser macht», lobte Hanning den mit 28 Jahren jüngsten Bundesligatrainer.
Füchse froh über rasche Genesung des Trainers
Siewert selbst ist einfach nur froh, dass er seinen Traumjob nach einem im Sommer erlittenen Schlaganfall ohne große Einschränkungen weiter ausüben kann. «Ich bin dankbar für die zweite Chance. Ich habe keine Restschäden und lebe mein Leben wie zuvor», sagte der Füchse-Coach jüngst dem Pay-TV-Sender Sky. Er müsse lediglich Blutverdünner nehmen und dürfe keine Zweikampfsportarten ausüben.
Auch im Club ist man über die schnelle Genesung des Trainers erleichtert. «Die Mannschaft ist auf ihn abgestimmt und er hat auch die Philosophie entwickelt. Es ist gut für den gesamten Verein und für alle Beteiligten, dass er nach diesem Schicksalsschlag relativ früh wieder zurückgekommen ist», sagte Sportvorstand Kretzschmar.
Hanning, der Siewert in den ersten zwei Saisonspielen an der Seitenlinie vertreten hatte, ist einfach nur froh, «dass die Sache im Ausgang weniger dramatisch war. Jaron ist für mich nicht nur ein Trainer, sondern ein Freund. Ich kenne ihn, seit er 14 war. Die Situation war sehr emotional für mich», sagte der Füchse-Geschäftsführer.
Nun gilt die volle Konzentration wieder dem Kampf um Tore und Siege, der in der schwierigen Phase der ersten Ungewissheit in den Hintergrund gerückt war. «Wir haben im Verein eine soziale Nachhaltigkeit, eine wirtschaftliche Nachhaltigkeit und eine ökologische Nachhaltigkeit. Darauf können wir stolz sein», sagte Hanning. «Jetzt wollen wir auch sportlich diesen Schritt gehen.»
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