Nach der teilweise harschen Kritik am sogenannten Potenzialanalysesystem im deutschen Leistungssport hat sich Kommissionschef Urs Granacher zur Wehr gesetzt.
Der Chef der PotAS-Kommission reagierte damit unter anderem auf den Präsidenten des Deutschen Basketball-Bundes, Ingo Weiss. Er hatte nach dem sensationellen Weltmeistertitel für die Nationalmannschaft darauf hingewiesen, dass Basketball bei der Förderungswürdigkeit am schlechtesten bewertet gewesen sei, die bei der WM zuvor medaillenlose Leichtathletik dagegen am besten. Mit der PotAS-Analyse sollen die Fördergelder des Bundes stärker anhand von Erfolgserwartungen und Medaillenchancen verteilt werden.
«Was Herr Weiss macht, ist eine weit reduzierte Darstellung der Tatsachen», sagte Granacher nun. Der Leiter der Professur für Trainings- und Bewegungswissenschaft an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg fügte hinzu, Weiss versuche, seinen Verband «nun im besten Licht» darzustellen: «Ich freue mich auch über den Erfolg. Doch es ist nicht zielführend, was er tut, weil er eben auch maßgeblich an dem System beteiligt war.»
Zudem verwies Granacher auf den knappen 81:79-Erfolg über Lettland bei der WM. «Wenn der Dreier in der Schlussminute von den Letten ins Netz gegangen wäre, wäre Deutschland im Viertelfinale der Basketball-WM rausgeflogen».
Es werde im Spitzensport immer zu Ergebnissen kommen, die nicht unmittelbar erklärbar seien. So sei die Fußball-Nationalmannschaft nach dem WM-Titel 2014 zweimal bereits in der Vorrunde ausgeschieden. «Wir werden nie ein optimales System finden. Ich glaube aber, dass PotAS ein gutes System ist», sagte Granacher.
Die letzte Sportreform inklusive PotAS-Systematik war 2016 von der Mitgliederversammlung des Deutschen Olympischen Sportbundes mit 98,6 Prozent Zustimmung angenommen worden. «Der Kern des Systems hat sich seitdem nicht verändert. Das ist also nicht auf dem Mist der Kommission entstanden, sondern die Spitzenverbände waren daran wesentlich beteiligt», betonte Granacher.
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