Die Debatte um einen Nachfolger für Nationalmannschafts-Direktor Oliver Bierhoff hat sich auch am dritten Advents-Wochenende fortgesetzt.
In die Kandidatenliste mit den Namen zahlreicher Altinternationaler reihte sich sogar auf eigene Initiative der ehemalige Fußball-Weltmeister Jürgen Kohler ein. «Ich würde es mal so umschreiben: Die Herren haben ja meine Nummer», sagte der 56-Jährige in der TV-Sendung «Doppelpass» bei Sport1.
Kohler hat nach seiner erfolgreichen Spieler-Karriere als Trainer und Sportdirektor gearbeitet. Beim DFB wurde er im Juli 2002 Trainer der U21, wechselte aber nur neun Monate später als Sportdirektor zum Bundesligisten Bayer Leverkusen. So große Spuren wie als Weltklasse-Verteidiger hinterließ er in seinen späteren Funktionen im Profifußball nicht.
Kohler sieht nach dem WM-Vorrunden-Aus der Nationalmannschaft in Katar und nun schon drei enttäuschenden Turnieren nacheinander bei der DFB-Auswahl weiterhin das Potenzial, um bei der Heim-Europameisterschaft 2024 wieder auf höchstem Niveau konkurrenzfähig zu sein. «Wir haben schon ein paar richtig gute Spieler», sagte er. Ein Kardinalproblem sieht er in der Defensivarbeit, die er als «schlampig», bezeichnete. Er empfahl auch einen etwas härteren Umgang mit den Spielern.
Der 54-jährige Bierhoff war nach dem Vorrunden-Aus zu Wochenbeginn nach 18 Jahren Amtszeit beim Deutschen Fußball-Bund zurückgetreten. Verbandspräsident Bernd Neuendorf hat sich noch nicht zu den gehandelten Kandidaten öffentlich geäußert. Der 61-Jährige wird am Dienstag auf dem Frankfurter DFB-Campus eine Pressekonferenz abhalten.
Gehandelt werden einige erfahrene Ex-Nationalspieler, darunter Hertha-Geschäftsführer Fredi Bobic (51) und Ex-Weltmeister Per Mertesacker (38). «Mit mir hat sich nach dem Bierhoff-Aus noch keiner unterhalten. Man muss auch wissen, dass ich in London sehr, sehr glücklich bin – familiär und beruflich», sagte Mertesacker, der bei seinem Ex-Club FC Arsenal für die Nachwuchsarbeit zuständig ist, am Wochenende als ZDF-WM-Experte. Bobic sagte bei MagentaTV, er könne, was seine Person betreffe, «nie etwas ausschließen. Das ist im Fußball so».
Die nächsten Länderspiele der Nationalmannschaft finden erst im März 2023 statt. Denkbar ist, dass der Verband die umfangreichen Bierhoff-Aufgaben auf mehrere Personen aufteilt.
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