24. November 2024

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Knock-out für Iba: IOC wirft Box-Weltverband raus

Nun ist es beschlossene Sache: Das IOC entzieht dem Box-Weltverband Iba die Anerkennung. Damit steht das olympische Boxen vor Veränderungen.

Der umstrittene Box-Weltverband Iba hat den olympischen Knock-out kassiert. Das Internationale Olympische Komitee beschloss den von vielen Beobachtern erwarteten endgültigen Ausschluss des Skandalverbands.

«Wir haben kein Problem mit den Boxern», bekräftigte IOC-Präsident Thomas Bach vor dem Votum am Donnerstag in Lausanne und fügte hinzu: «Wir haben ein ernstes Problem mit der Iba wegen ihrer Führung.» 69 IOC-Mitglieder stimmten bei einer außerordentlichen Sitzung für den Ausschluss, es gab nur eine Gegenstimme.

Am Abend reagierte die Iba mit einer erneuten Attacke auf das IOC. Das IOC habe einen «gewaltigen Fehler» begangen und damit seinen wahren Charakter offenbart. In der Stellungnahme auf der Homepage zog die Verbandsführung einen äußerst fragwürdigen Vergleich des IOC-Beschlusses mit dem Jahrestag des Überfalls von Hitler-Deutschland auf die Sowjetunion 1941. Und weiter: «Wir können nicht verhehlen, dass die heutige Entscheidung für den weltweiten Boxsport katastrophal ist und in eklatantem Widerspruch zu den Behauptungen des IOC steht, im besten Interesse des Boxsports und der Sportler zu handeln.»

Kritik an der Iba ist vielschichtig

Die Iba ist vom IOC seit 2019 suspendiert. Aus Sicht ihrer Kritiker steht sie für Korruption, Führungsprobleme und Wettbewerbsverzerrung. IOC-Generaldirektor Christophe De Kepper rechnete bei der IOC-Sondersitzung mit dem Verband ab und sagte, die Iba sei nicht in der Lage gewesen, die Voraussetzungen für ein Ende ihrer Suspendierung zu schaffen.

Damit ist das Boxen erst einmal ohne olympischen Verband. Ein Konkurrenzverband namens World Boxing steht aber schon bereit. Die Sportart wird ihren olympischen Status vorerst beibehalten. Die Boxer hätten es verdient, von einem Weltverband mit Integrität und Transparenz geleitet zu werden, meinte Bach.

Die Iba-Führung hatte zuletzt das Vorgehen des IOC als «abscheulich» und «rein politisch» kritisiert. Der russische Verbandschef Umar Kremlew hatte andere Weltverbände sogar gewarnt, dass sie «Zeuge des bewährten politischen und strategischen Werkzeugs des orchestrierten Putsches zum Zwecke des Regimewechsels werden». Das IOC hatte die scharfen Attacken Kremlews als «inakzeptabel» bezeichnet.

Zwielichtige Machenschaften

Gründe für die IOC-Sanktionen waren Manipulationen von Kampfurteilen, undurchsichtige Finanzgebaren und zwielichtige Führungspersönlichkeiten wie der Usbeke Gafur Rachimow, dem internationale Drogenschäfte nachgesagt wurden. Verbandspräsident Kremlew wird vom russischen Energieriesen Gazprom unterstützt, von dem die klamme Iba finanziell stark abhängig ist. Der Russe behauptete, die Iba sei auf alle Bedenken des IOC eingegangen.

Der Deutsche Boxsport-Verband ist kein Mitglied des neuen Verbands World Boxing. Die IOC-Entscheidung wurde dort aber aufmerksam verfolgt. «Das ist ein klares und eindeutiges Statement. Darüber werden wir im Verband beraten und dementsprechend Überlegungen für das weitere Vorgehen anstellen», sagte DBV-Sportdirektor Michael Müller der Deutschen Presse-Agentur.

Die Qualifikation für Paris 2024 und die olympischen Kämpfe liegen in den Händen einer vom IOC eingesetzten Taskforce – wie schon bei Olympia in Tokio. De Kepper sagte, er könne garantieren, dass der Boxsport auch bei den Spielen 2028 in Los Angeles dabei sein werde.

Der Ausschluss stützt sich auf eine Empfehlung der IOC-Exekutive, die in einem Bericht von Anfang Juni zur Situation des Boxverbandes keine deutlichen Verbesserungen festgestellt hatte. Die Iba hat sich zuletzt gegen das Aus gestemmt, vor dem Internationalen Sportgerichtshof blieb ihr Einspruch aber ohne Erfolg.

Felix Schröder, dpa