Zum Abschluss seines kleinen Deutschlands-Trips zeigte sich Jürgen Klopp wie ein Diplomat.
Die Unterschiede zwischen Briten und Deutschen beschrieb er humorvoll, seine Liebe zu England sei schon in jungen Jahren entstanden und den Brexit hätte er sich niemals vorstellen können. «Aber wir müssen damit umgehen und wir müssen zeigen, dass auf beiden Seiten des Wassers einfach tolle Leute leben», sagte der langjährige Fußball-Trainer des BVB und heutige Meistercoach des FC Liverpool am Freitagabend im Dortmunder Stadion bei der Preisverleihung für besondere Verdienste um die deutsch-britischen Beziehungen.
Überraschungsgast Campino
Klopp, der in England mittlerweile genauso beliebt ist wie in seiner Heimat, sei der perfekte Preisträger für den ersten «German-British #Freundship Award», darin waren sich eigentlich alle der mehr als 300 geladenen Gäste einig. Sein Freund Campino, der als Überraschungsgast den Preis überreichen durfte, erklärte, warum der Chefcoach des FC Liverpool auf der Insel so populär ist. «Jürgen hat in seiner Zeit in England schon viele Dinge gesagt, von denen ich mir wünschen würde, dass sie Premierminister Boris Johnson gesagt hätte», erklärte der Frontmann der Düsseldorfer Punkrockband Die Toten Hosen.
Die britische Botschafterin Jill Gallard verriet immerhin, dass sich der Premierminister über die Auszeichnung für Klopp gefreut habe. «Er ist einer, den man zum Freund haben möchte», befand Michael Schmidt, Präsident der Britischen Handelskammer. Hans-Joachim Watzke, Tischnachbar und ehemaliger Chef von Klopp beim BVB, beschrieb am deutlichsten, was den früheren Dortmunder Trainer auszeichnet. «Er hat eine Gabe, die sich nicht erlernen lässt. Wenn Jürgen einen Raum betritt, wird es automatisch heller. Er schaffte es, einen ganzen Verein zum Strahlen zu bringen», sagte der BVB-Boss.
Klopp nutzte die Länderspielpause für seine kleine Heimatreise in die Vergangenheit. Am Donnerstag war er bei seinem langjährigen Club FSV Mainz 05, tags zuvor auf Besuch im Designer-Center des Opel-Werks in Rüsselsheim. Seine Devise: «Wenn andere Pokale gesammelt haben, habe ich Freundschaften gesammelt». Sein Freund Watzke sagte zum Abschluss: «Was Jürgen für die deutsch-englische Freundschaft getan hat, ist wahrscheinlich mehr, als jeder Diplomat jemals geleistet hat.»
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