Völlig geschafft verteilte Angelique Kerber Kusshändchen: Nach einem Marathon-Match ist die mit frischen Hoffnungen nach Wimbledon gekommene Siegerin von 2018 Alexander Zverev in die dritte Runde gefolgt.
Zverev scherzte beim überzeugenden 7:5, 6:2, 6:3 gegen den Amerikaner Tennys Sandgren, Kerber schuftete sich danach in einem aus ihrer Sicht «unfassbaren Match» über 3:18 Stunden zum 7:5, 5:7, 6:4 gegen die unbequeme Spanierin Sara Sorribes Tormo. So oder so erfreuten die beiden deutschen Stars sich und die britischen Tennis-Fans auf dem Platz Nummer zwei.
Für Andrea Petkovic kam in der zweiten Runde zuvor das Aus. Die einstige Top-Ten-Spielerin aus Darmstadt verlor 5:7, 4:6 gegen French-Open-Siegerin Barbora Krejcikova aus Tschechien.
Schon an diesem Freitag will Dominik Koepfer zum zweiten Mal nach den US Open 2019 das Achtelfinale bei einem Grand-Slam-Turnier erreichen. Auf Koepfer wartet im an Nummer acht gesetzten Spanier Roberto Bautista Agut aber ein schwerer Gegner.
Kerber war voll gefordert
Kerber freut sich dagegen auf einen Ruhetag, ehe die 33-Jährige am Samstag der Weltranglisten-100. Alexandra Sasnowitsch aus Belarus gegenübersteht. «Ich bin erleichtert, dass ich das Match gewonnen habe, das war ein großer Kampf von uns», sagte die an Nummer 25 gesetzte Kerber. Schon früh war ihr klar, «dass das eines der besten Matches in den letzten Monaten von mir ist. Ich habe das Gefühl, ich kann’s noch.»
Kerber war gegen Sorribes Tormo von Beginn an voll gefordert, beide lieferten ein «sensationelles Match» und eine «außergewöhnliche Schlacht», wie der Sender BBC fand. Die laufstarke Spanierin zwang die Norddeutsche in viele lange Ballwechsel, wenn die einstige Nummer eins ihre Linkshänder-Grundschläge voll durchziehen konnte, war sie im Vorteil. Doch Sorribes Tormo kämpfte, holte im zweiten Durchgang ein 2:4 auf, wehrte beim 4:5 einen Matchball ab und erzwang einen dritten Satz. Mit ihren altbewährten Kämpferqualitäten und auch dank eines glücklichen Netzrollers zum 5:2 rang Kerber die 24-Jährigen in einem emotionalen Duell schließlich nieder.
Zverev problemlos weiter
Recht locker ging es bei Zverev zu. «Ich bin auf einem gutem Weg, aber es war auch nur eine zweite Runde. Die nächsten Partien werden mehr aussagen», betonte er. «Die Top-Jungs heben ihr Niveau in der zweiten Woche immer an. Es kommen Gegner, die mich nicht so gut spielen lassen, in diesen Momenten muss ich mich steigern.»
Am Samstag wartet in Taylor Fritz der nächste Amerikaner auf den Weltranglisten-Sechsten, der dann zum zweiten Mal nach 2017 unter die letzten 16 des Grand-Slam-Turniers kommen möchte. Allerdings hat Zverev viel mehr vor: Der 24-Jährige will auf den legendären Rasenplätzen um den Titel mitspielen.
Gegen den Weltranglisten-68. Sandgren hatte Zverev nach einer ausgeglichenen Anfangsphase keine Probleme und gewann nach 1:45 Stunden. Dabei hatte er zur Mittagszeit auf dem sonnigen Platz Nummer zwei auch einiges Vergnügen mit den auch in Wimbledon zum Teil zugelassenen Fans – und sie mit ihm. «Britische Fans haben einen guten Sinn für Humor», sagte Zverev. «Ich habe Spaß an der Interaktion mit den Fans, diese Sachen sind auch sehr gut für den Sport.»
Petkovic wurmte ihre Niederlage gegen Krejcikova, weil sie über weite Strecken ebenbürtig war – außer in den entscheidenden Momenten. «Das ärgert mich, dass ich nicht so die Balance finde, zwischen aggressiv und sicher zu spielen. Wenn ich das hinkriege, kann ich noch mal den nächsten Schritt gehen, um die Besten zu besiegen – sonst reicht’s nicht», stellte die 33-Jährige fest.
Weitere Nachrichten
Koepfer muss verletzt für Wimbledon absagen
Koepfer muss verletzt für Wimbledon absagen
Wimbledon beginnt: Chance für Zverev, Rätsel um Djokovic