Sportlich weiß Angelique Kerber, was nach dem ersten Sieg in diesem Tennis-Jahr jetzt auf sie zukommt – emotional dagegen kann sie das vor dem Duell mit der Russin Daria Kasatkina nicht richtig einschätzen.
«Ich versuche, das auf dem Platz abzuschalten, was nicht so einfach ist. Meine Großeltern kommen aus Polen, auch ich lebe in Polen, das ist alles sehr nah dran», sagte die 34-Jährige der Deutschen Presse-Agentur nach ihrem hart erarbeiteten Erfolg gegen die Chinesin Qinwen Zheng.
Der von Russland angezettelte Krieg in Polens Nachbarland Ukraine beschäftigt Kerber. «Das ist alles wirklich unglaublich verrückt, was in der Welt gerade abgeht. Ich hoffe wirklich, dass wir einfach Frieden bekommen. Nach Corona jetzt dieses Verrückte, was da passiert – Wahnsinn», sagte sie. «Natürlich redet jeder darüber und man checkt jede Stunde die Nachrichten, was gerade passiert – also ich besonders, weil wir sind dicht dran und das ist nicht so ein schönes Gefühl.»
Als Gegnerin kennt Kerber Kasatkina aus dem vergangenen Herbst, als sie ebenfalls in Indian Wells über drei Sätze gegen sie gewann. «Es ist gegen sie immer sehr tricky zu spielen. Sie spielt sehr variabel. Da muss ich dran bleiben und selber diktieren. Ich weiß, was auf mich zukommt», sagte die Kielerin.
Dass sie unter Flutlicht in der Wüste Kaliforniens ihren ersten Sieg in diesem Jahr eingefahren hat, war der ehemaligen Nummer eins der Weltrangliste dagegen gar nicht bewusst. Auf den Sieg gegen Kasatkina im Oktober folgte noch einer im Achtelfinale – seither gab es keinen Erfolg mehr. Im Dezember infizierte sich Kerber mit Corona, in Australien und Doha flog sie jeweils nach dem ersten Match aus dem Turnier.
In Indian Wells hatte sie als an Nummer 15 gesetzte Spielerin ein Freilos in der ersten Runde. «Ich fühle mich gut, aber ich habe natürlich die Wochen und Tage gebraucht, um wieder fit zu werden», berichtete Kerber. «Alles, was man eigentlich in der Offseason macht, das habe ich jetzt nach Australien und in der Zeit versucht nachzuholen. Das wird dauern.» Sie könne deswegen nicht von sich erwarten, gleich ihr bestes Tennis zu spielen.
Das war im Duell mit Zheng zu sehen – den zweiten Satz gab Kerber gegen die 19-Jährige aus der Hand, im dritten lag sie dann schon zwei Breaks im Rückstand. «Am Ende habe ich einfach nur noch versucht, zurückzukommen», sagte sie. «Jetzt habe ich ein Match hier und ich spiele mich immer ganz gerne ins Turnier rein. Deswegen hoffe ich, dass das nächste ein bisschen besser wird von meiner Seite her.»
Das Masters in der kalifornischen Wüste zählt zu den wichtigsten Turnieren auf der WTA-Tour. Die Hartplatz-Veranstaltung ist mit 8 584 055 US-Dollar dotiert. Kerber stand 2019 im Finale und verlor bei der wegen Corona in den Herbst verschobenen Ausgabe im vergangenen Jahr im Viertelfinale gegen die spätere Siegerin Paula Badosa aus Spanien.
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