Trotz der erfolgreichen Qualifikation hat die frühere Nationalspielerin Tabea Kemme unabhängig vom Ausgang des Olympia-Turniers einen «zeitnahen Umbruch» bei den deutschen Fußballerinnen angemahnt.
«Alex Popp, Svenja Huth, Kathy Hendrich, Marina Hegering, Sara Doorsoun – war’s das für sie nach Olympia? Oder wollen sie noch die EM 2025 in der Schweiz spielen? Mit der 22-jährigen Vivien Endemann, die gegen die Niederlande ihr Profidebüt feierte, kommen die Youngsters schon nach», schrieb die 32-Jährige in einer Kolumne für das Portal «t-online.de».
Hrubesch als Kommunikator gefordert
Auf dem Weg nach Paris sieht die Olympiasiegerin von 2016 Interims-Bundestrainer Horst Hrubesch vor allem als Kommunikator gefordert. Denn in Frankreichs Hauptstadt gehören nur 18 Spielerinnen dem finalen Kader an, statt wie zuletzt 25. «Kommunikation ist entscheidend und es ist die Aufgabe – vielleicht sogar die schwierigste Aufgabe des Trainers – eine perfekte Balance innerhalb des Teams zu erzeugen», sagte die frühere Abwehrspielerin.
Niemand dürfe seine «eigene Unzufriedenheit, möglicherweise nur als Ergänzungsspielerin mitzureisen, über das Wohl des ganzen Teams stellen». Auch beim Olympiasieg 2016 in Rio sei das so gewesen: «Umso wichtiger war es damals, dass die Spielerinnen, die als Back-up mitgefahren sind, diese Rolle angenommen haben und uns voll supportet haben. Am Ende war das auch entscheidend für unseren Erfolg.»
Viel Einfühlungsvermögen
Der 72-jährige Hrubesch habe mit seinen «klaren, auch für gestandene Spielerinnen wie Lina Magull, Lena Lattwein oder Nicole Anyomi enttäuschenden Ansagen» zuletzt seine kommunikativen Fähigkeiten bewiesen: «Konkurrenzkampf wird es im Kader immer geben. Aber es darf keine Kultur der Angst entstehen.»
Für Kemme hat der frühere Profi vor allem viel Einfühlungsvermögen und gesteht den Spielerinnen auch Fehler zu. Er gebe der DFB-Elf ein «enormes Selbstvertrauen. Dass Horst den Spielerinnen dieses Gefühl des gegenseitigen Vertrauens vermittelt hat, ist nicht hoch genug zu bewerten. Das schaffen nicht alle Trainerinnen oder Trainer», meinte Kemme.
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