Der Sportdirektor redete sich in Rage, die Profis wirkten ratlos, und der Trainer stellte die Charakterfrage: Borussia Mönchengladbach taumelt im grauen Mittelmaß durch die Fußball-Bundesliga.
«Wir machen solche dummen Fehler, das geht mir gegen den Strich», schimpfte Sportdirektor Roland Virkus nach der herben 0:4-Pleite beim FSV Mainz 05. Einmal in Fahrt, legte der 56-Jährige nach. «Wir müssen das abstellen, was in den Auswärtsspielen derzeit passiert. Es ist relativ einfach, gegen uns Tore zu schießen. Das regt mich so auf. Da kann ich den Frust der Fans verstehen. Ich bin auch gefrustet», wetterte Virkus über den schwachen Auftritt der Borussia am Freitagabend vor 32.500 Zuschauern.
Bedenkliche Defizite
Bei der sechsten Saison-Niederlage in der Fremde offenbarte die Mannschaft einmal mehr bedenkliche Defizite, die Trainer Daniel Farke im Anschluss deutlich benannte. «Es ist eine Qualität, die unserem Spiel fehlt, dass wir uns gegen einen Rückstand wehren und weiter fehlerfrei abliefern. Das geht uns ab. Da müssen wir eine andere Widerstandsfähigkeit zeigen», kritisierte der 46-Jährige.
Farke sprach seinen Schützlingen den unbedingten Willen ab, sich in schwierigen Situationen zu behaupten. «Uns hat die Bereitschaft gefehlt, nach einem Ballverlust ins Gegenpressing zu gehen und sofort ein Zeichen zu setzen. So ein enges Spiel ziehst du damit auf deine Seite. Diese Qualität lassen wir auf Strecke vermissen», betonte er.
Nicht zufrieden war er auch mit der Körpersprache und der Laufleistung seiner Spieler, die insgesamt neun Kilometer weniger abspulten als die Mainzer. «Das sind Dinge, die mir nicht gefallen und die der Verein schon seit einigen Spielzeiten bemängelt», sagte Farke. Hinzu kamen dicke Patzer in der Defensive. Kein Wunder, dass Virkus eine knallharte Aussprache ankündigte: «Wir werden die Fehler gnadenlos ansprechen.»
Mainzer Serie
Im Duell mit den Mainzern, für die Jae-Sung Lee (25.), Marcus Ingvartsen (49.), Ludovic Ajorque (72.) und Nelson Weiper (90.+3) zum dritten Sieg in Serie trafen, war die Borussia nach einer ordentlichen ersten Halbzeit nach der Pause auseinandergebrochen. «Das darf nicht sein und tut mir leid für unsere Fans», sagte Abwehrspieler Stefan Lainer. «Wir haben zu viele leichtfertige Fehler gemacht.»
Sechs Tage nach dem umjubelten 3:2-Sieg gegen Rekordmeister Bayern München war Mönchengladbach kaum wiederzuerkennen und enttäuschte auf der ganzen Linie. «Es beschäftigt uns als Mannschaft, warum wir keine Konstanz hinbekommen», räumte Lainer ein.
Zu allem Überfluss zog sich Torwart Jonas Omlin nach Angaben von Farke auch noch einen Muskelfaserriss im Adduktorenbereich zu. Der 29 Jahre alte Schweizer, der im Winter für seinen zum FC Bayern München gewechselten Landsmann Yann Sommer aus Montpellier gekommen war, wird somit vorerst ausfallen. Ex-Weltmeister Christoph Kramer brachte die Stimmung rund um den Bökelberg auf den Punkt: «Es macht keinen Sinn, über irgendwas zu reden, das positiv war. Nach einem 0:4 in Mainz kannst du sagen, was du willst, es fühlt sich alles scheiße an.»
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