Der THW Kiel hat in einem Handball-Thriller nur mit Mühe die Attacke der Füchse Berlin abgewehrt. Der Rekordmeister verpasste nach einem dramatischen 28:28 (14:14) aber wie der Herausforderer den Sprung an die Tabellenspitze der Bundesliga.
Mit jeweils 11:1 Punkten bleiben beide Teams hinter dem ebenfalls noch ungeschlagenen SC Magdeburg (12:0), der am Samstag durch ein 33:28 gegen den FC Barcelona als erst drittes deutsches Team nach Kiel (2011) und Berlin (2015, 2016) die Club-WM gewann.
«Wir haben alles reingehauen und super gefightet», lobte Berlins Trainer Jaron Siewert seine Schützlinge, die saisonübergreifend nun schon 16 Bundesligaspiele in Serie nicht mehr verloren haben. «Wir sind glücklich über den Punkt.»
Schlagabtausch auf Augenhöhe
In einer rasanten Partie am Sonntag vor 3.650 Zuschauern lag Kiel in der ersten Halbzeit zweimal mit drei Toren vorn, konnte sich aber nicht absetzen. Auch nach dem Wechsel lieferten sich die Rivalen einen offenen Schlagabtausch auf Augenhöhe. «Es hat richtig Spaß gemacht. Beide Teams haben sich nichts geschenkt. Ein geiles Spiel», befand Füchse-Kapitän Paul Drux am Sky-Mikrofon.
Für den THW traf Niclas Ekberg siebenmal. Bester Werfer bei den Berlinern war Lasse Andersson mit fünf Toren. Überragender Mann auf dem Parkett war aber Füchse-Torwart Dejan Milosavljev mit 17 Paraden. «Das war Weltklasse. Er hat ganz wichtige Bälle gehalten und war ein extrem starker Rückhalt», lobte Siewert den Serben.
Magdeburg festigt Anspruch
Noch größer war der Jubel beim European-League-Gewinner Magdeburg nach dem Triumph bei der Club-WM in Saudi-Arabien. Das souveräne 33:28 im Finale gegen Champions-League-Sieger FC Barcelona sorgte für Hochstimmung beim Team von Trainer Bennet Wiegert und nötigte auch Kiels Trainer Filip Jicha großen Respekt ab: «Das ist ein schöner Erfolg für Magdeburg.»
Entsprechend ausgelassen feierten die SCM-Profis den Triumph. Immer wieder wurde die Trophäe in die Höhe gereckt und in der Kabine das «Magdeburger Lied» angestimmt. «Glücklicher kann man nicht sein», schrieb Nationalspieler Philipp Weber auf Instagram. «Für uns war die Teilnahme, das Turnier und letztlich auch noch der Sieg ein unbeschreibliches Gefühl. Ich bin unglaublich stolz auf mein Team. Barcelona so zu dominieren, ist wirklich nicht alltäglich», sagte Wiegert.
Mit dem Triumph ist der SCM vorerst dort angekommen, wo man dauerhaft sein möchte. Ganz oben. In der Bundesliga ist die Mannschaft nach sechs Spielen noch ohne Punktverlust weiter Tabellenführer und will im Titelkampf endlich ein ernsthafter Herausforderer für Branchenprimus Kiel sein. In zwei Wochen kommt es zum Showdown mit dem Rekordmeister, zuvor wollen die Magdeburger am kommenden Sonntag gegen Vizemeister SG Flensburg-Handewitt den elften Sieg im elften Pflichtspiel landen.
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