Der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil erwartet vom Deutschen Fußball-Bund vor und während der umstrittenen Fußball-WM in Katar «eine gesellschaftliche Haltung».
Die Endrunde (21. November bis 18. Dezember) sei «kein Ereignis, das im politikfreien Raum stattfindet», sagte Klingbeil (44) der Deutschen Presse-Agentur. «Deswegen ist es richtig, dass sich die Mannschaft, dass sich der DFB, dass sich alle mit dem Thema Katar beschäftigen und sich dann auch positionieren.»
Die deutsche Nationalmannschaft hatte in der vergangenen Woche Besuch von Vertretern von Menschenrechtsorganisationen bekommen, an diesem Freitag wird in Doha die WM-Gruppenphase ausgelost. Der WM-Gastgeber steht seit Jahren wegen der Menschenrechtslage und der Bedingungen für ausländische Arbeiter in der Kritik. Die Bundesregierung hatte zuletzt im Zuge des Kriegs in der Ukraine mit Katar über Gaslieferungen verhandelt.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck habe «deutlich gemacht, was für Abwägungsprozesse das sind», sagte Klingbeil. «Wir wollen raus aus der Abhängigkeit von russischem Öl und Gas. Der Wirtschaftsminister ist auf der Suche nach Alternativen – dazu ist er in Gesprächen, nicht nur mit Katar, sondern auch mit anderen Ländern.»
Die Bundesregierung vertrete aber weiterhin ihre Prinzipien. «Wir haben Werte und diese Werte artikulieren wir auch laut. Wir haben Erwartungen, dass die Menschenrechte eingehalten werden, dass es Arbeitsschutzmaßnahmen gibt, auch dass die Entlohnung und der Umgang mit Arbeitnehmern fair ist», sagte Klingbeil. «Das betont die Bundesregierung. Es darf nicht das Prinzip gelten, wir wollen mit euch über Gaslieferungen reden, aber zum Rest schweigen wir. Das geht auf gar keinen Fall.»
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