25. November 2024

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Katar, Iran, Kanada und Co.: Die Außenseiter der WM

Der Underdog heißt diesmal nicht Panama oder Trinidad & Tobago, sondern Ausrichter Katar. Wie schnell die Außenseiter gefährlich werden können, zeigt ein deutscher Gruppengegner.

Auf der größten Fußball-Bühne der Welt schlägt immer auch die Stunde der krassen Außenseiter. Nordkorea 1966, Algerien 1982 oder Kamerun 1990 sind prominente Beispiele. Wer überrascht diesmal als Nobody?

Die Deutsche Presse-Agentur stellt vor dem WM-Turnier in Katar (20. November bis 18. Dezember) die Außenseiter vor. In vier Jahren dürfte es – angesichts der von 32 auf 48 Teams aufgestockten WM – noch deutlich mehr Underdogs geben.

Katar: Das größte Fragezeichen und sicher ein noch größerer Außenseiter als Südafrika vor zwölf Jahren wird das Nationalteam Katars. Bei der ersten WM-Teilnahme soll dem Team des Spaniers Félix Sánchez der überraschende Sprung ins Achtelfinale gelingen. Das wird trotz machbarer Gruppe mit Senegal und Ecuador knifflig. Alle Profis spielen in der heimischen Liga. Die einzige erfolgreiche Referenz ist der überraschende Sieg bei der Asienmeisterschaft 2019. Ein punktloses Aus ist gut vorstellbar.

Costa Rica: Zwei wichtige Konstanten sind geblieben. Keylor Navas (35) steht wieder im Tor und Bryan Ruiz (37) ist auch erneut von der Partie. Acht Jahre nach der WM-Sensation will Costa Rica an alte Erfolge anknüpfen. Die Vorrundengruppe mit Spanien und Deutschland ist schwierig, doch das hat den Nord- und Mittelamerika-Vertreter in Brasilien 2014 auch nicht gestört. Damals gewann Costa Rica eine Gruppe mit England, Italien und Uruguay und scheiterte erst im Viertelfinale – nach Elfmeterschießen gegen die Niederlande.

Iran: Die Asiaten sind in der englischsprachigen Gruppe gegen EM-Finalist England, die USA und Wales gefordert. Sportlich dürfte es den Außenseiter mal wieder in der Vorrunde erwischen, jedoch wird angesichts der derzeitigen Unruhen auch der allgemeine Auftritt von Sardar Azmoun und Co. mit Spannung erwartet. Die Profis scheuen trotz der heiklen Lage keine klaren Botschaften. «Schämt euch, die ihr Menschen so leicht tötet. Lang leben die iranischen Frauen», hatte Azmoun im September über die sozialen Medien an das Regime gerichtet.

Kanada: Erst zum zweiten Mal nach 1986 ist Kanada bei einer Fußball-WM vertreten. Diesmal stehen die Chancen deutlich besser als vor 36 Jahren, als nach drei Niederlagen direkt das Vorrundenaus stand. In Bayern-Profi Alphonso Davies stellen die Kanadier einen echten Star, dazu bilden Jonathan David und Cyle Larin ein durchschlagskräftiges Sturmduo. Ein Weiterkommen in der schweren Gruppe mit Belgien, Vize-Weltmeister Kroatien und Marokko ist im Bereich des Möglichen.

Wales: Ein klassischer Außenseiter ist Wales nicht, schließlich erreichte die Truppe um Gareth Bale erst vor sechs Jahren das EM-Halbfinale. Bei einer WM waren die Briten aber seit 1958 nicht mehr vertreten. Mit den Routiniers Bale und Aaron Ramsey stehen die Chancen ordentlich, das Achtelfinale zu erreichen. Keine Rolle mehr spielen wird Ex-Fußballstar Ryan Giggs, der im Juni zurücktrat. Er hatte sein Amt bereits seit November 2020 ruhen lassen, nachdem er wegen des Vorwurfs von häuslicher Gewalt vorübergehend festgenommen worden war. Auf ihn folgte Rob Page.

Saudi-Arabien: Für die asiatische WM-Qualifikation zu stark, für das Endturnier zu schwach. Das war in den vergangenen Jahren häufig das Muster bei Saudi-Arabien, das 2002 mit 0:8 gegen Deutschland unterlag und 2018 das Eröffnungsspiel mit 0:5 gegen Russland verlor. Eine ähnliche Rolle dürfte dem namenlosen Team diesmal drohen, wurden im April in Argentinien, Mexiko und Polen drei starke Gegner zugelost.

Patrick Reichardt, dpa