Sebastian Brendel legte den Arm um Tim Hecker und präsentierte auf dem Podest zufrieden seine Bronze-Medaille.
«Wir sind stolz, haben das umgesetzt, was wir konnten», sagte Brendel. Im Canadier-Zweier hatte es für den Star der deutschen Rennkanuten in Tokio zwar nicht zum erhofften vierten Olympia-Gold gereicht, doch das war zu verschmerzen. «Wir haben alles gegeben, ich habe fast gekotzt im Ziel», meinte Hecker und sagte: «Wir haben das Beste draus gemacht.»
Auf dem Sea Forest Waterway in Tokio hatte der als Mitfavorit ins Rennen gegangene 33 Jahre alte Brendel mit seinem neuen Partner Hecker (23) den Kubanern Sergey Torres Madrigal/Fernando Dayan Jorge Enriquez und den chinesischen Weltmeistern Liu Hao und Zhen Pengfei über die 1000-Meter-Distanz den Vortritt lassen müssen.
Starker Auftritt von Schopf im Kajak-Einer
Olympia-Debütant Jacob Schopf dagegen paddelte als Vierter im Kajak-Einer knapp an einer Medaille vorbei. Nach der Hälfte des Rennes lag der Potsdamer auf Rang sieben, kam immer weiter heran, doch es reichte nicht ganz. 0,076 Sekunden fehlten dem 22-Jährigen beim Olympiasieg des Ungarn Balint Kopasz auf den Bronze-Rang. 0,620 Sekunden fehlten Brendel/Hecker zum Sieg.
Doch der Potsdamer schaffte einen guten Einstieg in seine historische Mission. Im Einer will er drei Olympiasiege am Stück feiern. «Wir werden ein bissl mit Wasser im Zimmer anstoßen und uns dann auf den Einer konzentrieren», kündigte er kurz nach dem Rennen an.
Für den Finallauf hatten sich Brendel und Hecker noch als Schnellste mit olympischer Bestzeit qualifizieren können. Bei Temperaturen um 30 Grad Celsius und leichten Winden reichte es dann aber nicht, auch wenn das deutsche Team im Schlussspurt noch einmal herankam.
Brendel will Gold im Canadier-Einer
Im Canadier-Einer geht Brendel nun als Top-Favorit an den Start, am Freitag geht es mit den Vorläufen los, die Medaillen werden am Samstag vergeben. In seiner Spezial-Disziplin hat der zehnfache Weltmeister zum Abschluss der Kanu-Rennen eine einmalige Chance, kann in einer Disziplin drei Olympiasiege hintereinander schaffen. Dieses Kunststück könnte dem Ausnahmeathleten ausgerechnet ein Nationalmannschaftskollege verderben. Denn der Berliner Conrad Scheibner gilt als Mitfavorit. «Ich gebe mein Allerbestes und hoffe, dass ich die Wachablösung vollziehen kann und ein Fahrer der neuen Generation werde», sagte der 25 Jahre alte Athlet vom Sportclub Berlin-Grünau. Er hat dabei keinen Druck.
Sportdirektor Jens Kahl meinte zum Duell nur: «Konkurrenzdenken wie zwischen Sebastian und Conrad ist auch sehr förderlich.» Der leitende Bundestrainer Arndt Hanisch ist anhand der Konstellation nicht unglücklich. «Beide haben Weltspitzenniveau, wir sind froh, dass wir uns nicht entscheiden müssen, sondern der Angriff auf zwei Medaillen losgehen kann.»
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