Harry Kane versuchte, ganz cool zu bleiben. Zahlreiche Fans im Party-Tempel Wembley winkten dem erlösten Kapitän der Engländer noch zu, doch der 27-Jährige verschwand nach seinen Interviews schnell in den Katakomben.
Nur wenige Minuten später folgte Raheem Sterling, der andere Matchwinner für die Three Lions beim für die Fans so befreienden 2:0-Erfolg im Achtelfinale der Fußball-EM gegen den Erzrivalen Deutschland.
Englands Anhänger sangen, tanzten und lachten – und das vor allem dank Sterling und Kane. In der 75. Minute hatte Flügelstürmer Sterling zunächst nach Vorlage von Luke Shaw das 1:0 erzielt und damit Wembley zum Kochen gebracht. Der 26-Jährige von Manchester City ist damit erst der zweite englische Spieler, der die drei ersten Tore bei einem großen Turnier für seine Nation erzielt hat. Zuvor war dies nur Gary Lineker bei der WM 1986 gelungen.
Die Genugtuung aber dürfte bei Kane am größten gewesen sein. «Hört mir auf damit, dass man Kane ins Spiel einbinden muss!! Er muss sich selbst ins Spiel einbinden. Gareth muss ihn auswechseln», twitterte Ex-Profi Jamie Carragher im zweiten Durchgang. Aber Nationalcoach Gareth Southgate nahm den lange glücklosen Kapitän nicht raus. Und der dankte es ihm mit seinem Kopfballtor zum 2:0 in der 86. Minute.
Nach dem Sieg schwärmte Abwehrchef Harry Maguire von der Atmosphäre im Wembley-Stadion. «Das hat sich wie ein richtiges Fußballspiel angefühlt. Das war das erste Mal seit langer Zeit, dass ich das gefühlt habe. Das ist die Atmosphäre, die der Fußball verdient», sagte der Kapitän von Manchester United in London.
41.973 Zuschauer hatten zuvor verfolgt, wie die Three Lions ins Viertelfinale eingezogen sind. Anschließend feierten die Fans in Wembley auf den Rängen eine lautstarke Party. Durch den Sieg haben die Engländer zum ersten Mal nach 55 Jahren bei einem großen Turnier ein K.o.-Spiel gegen Deutschland gewinnen können.
«Das ist Geschichte, wir wurden immer wieder auf die letzten Spiele angesprochen, aber wir haben Geschichte geschrieben», sagte Mittelfeldspieler Declan Rice bei der BBC. «Ich war noch nie Teil eines Teams mit so einem Zusammenhalt. Wir glauben wirklich daran.» Im Viertelfinale am Samstag in Rom treffen die Three Lions nun auf die Ukraine. Das Finale findet am 11. Juli auch im Wembley-Stadion an.
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