22. November 2024

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Kalajdzic und Co: Unmut über den langen Transfersommer

Die Bundesliga stellt sich auf ein hektisches Transfer-Finale ein. Stimmen, dass die Wechselfrist früher enden sollte, sind nicht neu. Stuttgarts Sasa Kalajdzic steht besonders im Fokus.

«Verrückt» sei diese Zeit, sagte Manager Fredi Bobic vom Berliner Bundesligisten Hertha BSC kürzlich. «Eine wilde Fahrt» erwartete Borussia Dortmunds Sportdirektor Sebastian Kehl beim generellen Blick aufs Transfer-Finale. Man wisse ja, «wie dynamisch das Fußball-Geschäft sein kann», betonte Trainer Pellegrino Matarazzo vom VfB Stuttgart.

Daran, dass sie im Spätsommer vor allem personelle und weniger sportliche oder gar taktische Fragen beantworten müssen, haben sich die Protagonisten längst gewöhnt. Dennoch würden viele das Transferfenster lieber heute als morgen schließen – und vor allem nicht erst am 1. September, also nach dem vierten Spieltag.

Bundesliga-Transferfenster schließt am Donnerstag

Sasa Kalajdzic geht es da nicht anders. Stuttgarts Torjäger wird mit dem englischen Erstligisten Wolverhampton Wanderers in Verbindung gebracht. Noch ist seine Zukunft aber nicht geklärt. Vor der Partie beim 1. FC Köln am Sonntag (15.30 Uhr/DAZN) war der österreichische Nationalspieler wieder zentrales Thema beim VfB.

In der Vorbereitung auf ein Spiel sei das nicht einfach, sagte Coach Matarazzo. Das gilt für ihn genau wie für die Profis. Kalajdzic selbst hatte unlängst betont, dass die Hängepartie um seine Person «unangenehmer» werde. Am Samstag teilte der VfB mit, dass der 25-Jährige auf eigenen Wunsch und in Absprache mit Matarazzo nicht am Training teilnimmt und auch nicht im Kader für das Spiel stehen wird.

Bis zum Donnerstag hat das Bundesliga-Transferfenster noch geöffnet. Stimmen, dass es früher schließen sollte, sind nicht neu, häufen sich aktuell aber wieder. «Man denkt immer, man kann hintenraus noch die großen Schnäppchen machen», sagte Bobic kürzlich. Ein Grund dafür seien etwa Clubs, die die Qualifikation für einen internationalen Wettbewerb doch noch verpasst hätten und sich noch von Spielern trennen müssten, während andere noch mal nachlegen würden.

Er würde die Wechselfrist gerne auf den 1. August verkürzen, erklärte Bobic. Das würde man in Europa aber nicht hinbekommen, räumte der 50-Jährige direkt danach ein. Sollte es diese Möglichkeit geben, würde er das «zu 100 Prozent begrüßen und unterstützen», sagte Stuttgarts Coach Matarazzo. Auch Werder Bremens Leiter Profifußball, Clemens Fritz, wäre «da total offen für». Schon 2017 hatte der damalige Liga-Präsident Reinhard Rauball genau das angeregt – ohne Erfolg. Die Sorge, dass deutsche Clubs ihre Spieler an Vereine in Ligen mit noch länger laufenden Transferperioden verlieren und dann selbst aber nicht mehr personell nachrüsten könnten, überwog vielerorts damals.

Transferzeit «für alle mühselig»

In der englischen Premier League und der italienischen Serie A liefen die Transferfristen 2018 immerhin nur bis zum ersten Spieltag. Dieses Jahr schließen die Fenster wieder parallel zu dem der Bundesliga. Bis es am Donnerstag so weit ist, könnten gerade die finanzstarken Clubs von der Insel noch mal reichlich Bewegung in den Markt bringen. Stuttgarts Sportdirektor Sven Mislintat prophezeit das schon seit Wochen. Sein Dortmunder Pendant Kehl kann sich eigener Aussage zufolge gut vorstellen, «dass Montag und Dienstag noch mal sehr viel Hektik aufkommen wird». Nicht explizit beim BVB, sondern allgemein.

Am Abend vor Ablauf der Transferzeit werde er «einen Bembel trinken», kündigte Eintracht Frankfurts Trainer Oliver Glasner an. «Die war für alle mühselig.» Er selbst hatte zuletzt noch einen Wechsel von Nationaltorhüter Kevin Trapp zu Manchester United fürchten müssen, durfte sich dann aber doch über dessen Verbleib freuen.

«Es ist eine unglückliche Konstellation, dass wir in der Bundesliga schon vier oder fünf Spieltage gespielt haben, der Transfermarkt aber immer noch geöffnet ist und du nicht weißt, mit welcher Mannschaft du die Saison zu Ende spielen kannst», betonte Borussia Mönchengladbachs Vize-Präsident Rainer Bonhof bei «t-online». «Das ist grundsätzlich ein Thema, bei dem es sich mal lohnt, nachzuhaken.» Wieder einmal.

Von Christoph Lother, dpa