24. November 2024

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Joker als Matchwinner: Hazard erlöst BVB

Er wird erst spät eingewechselt, erzielt aber beide Treffer. BVB-Reservist Thorgan Hazard ist der gefeierte Matchwinner beim 2:0 über Ingolstadt. Am meisten Lob bekommt aber ein anderer.

Er wurde als Matchwinner gefeiert, erhob aber keinen Anspruch auf einen Stammplatz.

Auf die Frage, ob er sich mit seinen beiden Treffern zum 2:0 (0:0) über den FC Ingolstadt kurz nach seiner Einwechslung nicht dauerhaft als Joker empfohlen habe, reagierte Thorgan Hazard mit einem schelmischen Lächeln. «Wenn ich immer zwei Tore mache, kann ich auf der Bank bleiben – kein Problem», scherzte der belgische Nationalspieler bei Sport1. Für seine beeindruckende Ausbeute in nur 19 Minuten Spielzeit hatte er eine einfache Erklärung: «Manchmal ist es leichter, wenn du von der Bank kommst. Dann ist der Gegner schon müde.»

Die Einschätzung von Hazard passte zu diesem Pokalspiel. Über 70 Minuten lang bemühte sich der drückend überlegene BVB vergeblich um einen Treffer, ehe sich in der abgekämpften Ingolstädter Deckung die nötigen Lücken auftaten. Die nutzte der eigentlich nicht für seine Abschlussstärke bekannte Reservist im Stil eines echten Torjägers. «Ich hoffe, dass ihm das einen Schub gibt. Wir brauchen in den nächsten Wochen viele unterschiedliche Torschützen», kommentierte Trainer Marco Rose in Anspielung auf den langen Ausfall von Erling Haaland.

«Sehr reife Leistung»

In seiner Not rückte der Coach von seinem Vorhaben ab, Spieler wie Marco Reus und Hazard komplett für die kommenden anspruchsvolleren Aufgaben gegen Köln, Amsterdam und Leipzig zu schonen – und wurde für die späte Einwechslung der beiden Offensivkräfte in der 71. Minute belohnt. Dass sich sein um elf angeschlagene Profis dezimierter Kader im Duell mit Ingolstadt lange Zeit schwer tat, konnte Rose locker verschmerzen: «Wir haben das sehr seriös gemacht und ganz wenig zugelassen. Ich finde, es war eine sehr reife Leistung.»

Noch mehr Applaus von den für Dortmunder Verhältnisse nur spärlich besetzten Rängen als Hazard erhielt Jude Bellingham. Ungeachtet der anhaltenden Terminhatz bewegte sich erst 18 Jahre alte englische Nationalspieler gegen Ingolstadt erneut im Vollgas-Modus. Auch nach dem Schlusspfiff pflegte er seinen Ruf als mannschaftsdienlicher Spieler und lobte Hazard: «Ich freue mich sehr für Thorgan. Er wurde oft von Verletzungen zurückgeworfen und macht heute zwei Tore.»

Mit seiner unbekümmerten und kämpferischen Art ist Bellingham in Dortmund zu einem Publikumsliebling geworden. «Den Jungen Fußball spielen zu sehen, macht richtig Spaß. Er strahlt Verantwortung aus und ist ein kleiner Drecksack gegen den Ball. Er macht alles das, was man sich als Trainer wünscht», schwärmte Rose.

Gerüchte um Bellingham

Die gute Form des Jungstars schürt neuerdings vor allem auf dem Boulevard Spekulationen über das wachsende Interesse von Topclubs wie Liverpool. Doch die Sorgen, dass es Bellingham schon im kommenden Sommer zurück in seine englische Heimat ziehen könnte, scheinen in Dortmund gering. «Wir wissen, dass Jude langfristig an uns gebunden ist, da diskutieren wir auch gar nicht lange», sagte Rose mit Verweis auf den Vertrag des Mittelfeldspielers bis 2025.

Ähnlich deutlich äußerte sich der aktuelle Dortmunder Lizenzspielerchef und künftige Sportdirektor Sebastian Kehl: «Es gibt keine Schmerzgrenze, es gibt keine Ausstiegsklausel. Er wird hier geliebt, er genießt es, er ist genau am richtigen Platz. Es gibt keinerlei Anzeichen, dass Jude diesen Verein in nächster Zeit verlassen wird.»

Von Heinz Büse, dpa