23. November 2024

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Jetzt fehlt nur noch Kane – Hoeneß genießt «Wohlfühl»-Klima

Drei neue Stars und ein neuer Sportdirektor sind schon da. Kommt auch noch Kane? Anderthalb Monate nach dem Bayern-Beben freut sich Uli Hoeneß über den Stimmungswandel. Eine Regel wurde aufgeweicht.

Angeregt plauderten Uli Hoeneß und Thomas Tuchel am rekordverdächtigen Tor-Abend miteinander. Was die beiden Münchner Führungsfiguren kurz nach der Verpflichtung von Sportdirektor Christoph Freund und von Verteidiger Min-jae Kim beim 27:0 gegen den FC Rottach-Egern gestenreich besprachen, verrieten sie nicht.

Einen Monat vor dem Bundesliga-Start sind aber wegweisende Personalien beim deutschen Fußball-Meister zur Freude von Club-Patron und Coach geregelt. Wenn Manuel Neuer bald wieder richtig fit ist und Stürmerstar Harry Kane wirklich kommen sollte, dann schimmert die Bayern-Welt nur anderthalb Monate nach dem großen Beben erst recht wieder rosarot.

«Ich habe mich selten so wohlgefühlt beim FC Bayern. Diese Atmosphäre ist sehr konstruktiv», schwärmte Hoeneß im Trainingslager an seinem geliebten Tegernsee. Und das schon, bevor der Zugang von Freund (46) offiziell gemacht wurde. «Die Atmosphäre, die im ganzen Club da ist, tut dem Verein gut. Wenn sich das auf die Mannschaft überträgt, dann können wir mit großer Zuversicht in die Zukunft schauen», prognostizierte Hoeneß für seinen Herzensclub.

Wieder glatte Wogen am Tegernsee

Dass der Stimmungsumschwung so schnell glückte, ist keine Selbstverständlichkeit. Am packenden Meister-Wochenende hatte der Aufsichtsrat um Ehrenpräsident Hoeneß rustikal durchgegriffen: CEO Oliver Kahn musste ebenso wie Sportvorstand Hasan Salihamidzic gehen. Der langjährige Finanzchef Jan-Christian Dreesen wurde zum Vorstandsvorsitzenden befördert, jetzt ist auch die Salihamidzic-Nachfolge geregelt. Damit rückt der FC Bayern von seiner ungeschriebenen Regel ab, dass als Chef in vorderster Reihe ein namhafter Ex-Fußballer auftreten soll. 

«Es fühlt sich gut an, es macht Spaß, und es ist wirklich ein klasse Austausch», sagte Dreesen in Rottach-Egern nach 50 Tagen im neuen Amt. Sein früherer Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge wurde als Aufsichtsratsmitglied wieder aktiv eingebunden. «Ich telefoniere mit Karl-Heinz jeden Tag», berichtete Hoeneß vom Austausch mit seinem langjährigen Macher-Kollegen – ein Stück Führungs-Renaissance.

Beide kennen Tottenham-Boss Daniel Levy schon lange. Aktuell hat Dreesen dem Vernehmen nach einen guten Draht zum 61 Jahre alten britischen Unternehmer. «Freundlich» wolle man zu Ergebnissen kommen. «Das beschreibt, glaube ich, die Reise am besten», sagte Dreesen über einen London-Trip in der Causa Kane.

Noch kein Druchbruch bei Kane

Die Personalie wird für die Münchner zum Geduldsspiel, daran ändert wohl auch der offensive Vorstoß von Hoeneß nichts. Mit der Aussage, dass man Englands Nationalmannschaftskapitän bekommen werde, wenn der bei seinem Ja-Wort bleibe, versuchte der frühere Manager Hoeneß Levy zu locken.

«Das ist sein gutes Recht. Manchmal entscheidet Uli aus dem Bauch, dass er Klartext spricht, und manchmal hält er sich zurück», sagte Tuchel am Dienstagabend. «Das ist er, wie er leibt und lebt.» Der 49-Jährige selbst hält sich lieber zurück – sowohl was potenzielle Zu- als auch Abgänge betrifft. Daher sah er auch keine Notwendigkeit, über die Zukunft von Nationalspieler Joshua Kimmich zu sprechen. 

«Wir arbeiten hier mit Jo zusammen. Es gibt überhaupt keinen Grund, das zu kommentieren. Deswegen fange ich gar nicht erst damit an», sagte Tuchel. «Es macht überhaupt keinen Sinn, Namedropping zu betreiben und jeden Tag einen anderen Namen reinzuwerfen und zu spekulieren, dass der auch noch gehen könnte.»

Nicht erst nach den Zugängen von Min-jae Kim, Konrad Laimer und Raphael Guerreiro wird spekuliert, wer den FC Bayern verlassen könnte. «Es gehören immer drei Parteien dazu: der Spieler, der aufnehmende Verein, der abgebende Verein. Und wenn wir einen Vertrag haben und nicht wollen, dann wird keiner gehen», sagte Tuchel. Kandidat für einen Zugang ist auch Kyle Walker von Manchester City.

Von Christian Kunz und Jordan Raza, dpa