Der Deutsche Olympische Sportbund lehnt eine Teilnahme von Sportlern aus Russland und Belarus an internationalen Wettkämpfen weiter ab, erwägt für den Fall einer kompletten Rückkehr von Athletinnen und Athleten beider Länder auf die Sportbühne aber keinen Boykott der Olympischen Spiele 2024 in Paris.
«Ein deutsches Team wird starten, einen Boykott schließen wir aus grundsätzlichen Erwägungen aus», sagte DOSB-Präsident Thomas Weikert in einem Interview der Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Das Internationale Olympische Komitee kommt heute ab 9.00 Uhr in Lausanne zusammen, um über eine Empfehlung für den künftigen Umgang mit russischen und belarussischen Sportlerinnen und Sportlern zu beraten. Diese sind wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine derzeit mit wenigen Ausnahmen von allen internationalen Wettbewerben ausgeschlossen.
Forderungen von Weikert
«Wir als Deutscher Olympischer Sportbund können uns die Teilnahme von russischen und belarussischen Sportlerinnen und Sportlern im Moment nicht vorstellen. Wenn das IOC anders entscheidet, was sich abzeichnet, dann müssen unserer Ansicht nach bestimmte Voraussetzungen für einen Start von Athleten aus diesen Ländern gelten. So sollten Angehörige des russischen Militärs nicht starten dürfen. Zudem müsste für die Athleten und Athletinnen, die antreten dürfen, eine völlige Neutralität gelten, also keine nationalen Symbole, Farben und keine Hymnen. Und es muss die Dopingfrage geklärt werden», forderte Weikert.
Der 61-Jährige befürchtet, dass die Teilnahme russischer Athleten an den Spielen in Paris zu Propaganda-Zwecken missbraucht werden könnte. «Dies zu verhindern, muss bei einer Zulassung oberstes Ziel sein», betonte Weikert. Es sei zudem kaum zu verhindern, «dass in Russland mit den Athleten Werbung gemacht wird», sagte er. «Deshalb unsere Haltung: Wir wollen nicht, dass sie wieder starten dürfen. Meine Vorahnung ist aber, dass das IOC eine Zulassung empfehlen wird.»
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