IOC-Präsident Thomas Bach hat die Sommerspiele in Tokio als «sehr erfolgreiche Olympische Spiele» bewertet.
«Einige hatten vorher bereits von Geisterspielen gesprochen. Wir haben das Gegenteil gesehen. Die Athleten haben diesen Spielen Seele gegeben», sagte der Chef des Internationalen Olympischen Komitees bei der 138. IOC-Session in Tokio. Trotz des Ausschlusses aller Zuschauer aus den Wettkampfstätten in der Gastgeber-Stadt wegen des Corona-Notstands sei es richtig gewesen, die bereits um ein Jahr verschobenen Spiele auszutragen. «Wir können selbstbewusst sagen, diese Olympischen Spiele kamen zur richtigen Zeit», sagte Bach.
Die rund 11.000 Sportlerinnen und Sportler seien glücklich und dankbar gewesen, sich nach langen Pandemie-Monaten wieder treffen und miteinander messen zu können. «So eine Atmosphäre von Freundschaft und Zusammenhalt habe ich so wie hier noch nie erfahren», beteuerte der 67-Jährige. Diese Stimmung habe sich auf die Arenen und Wettbewerbe übertragen. «Das konnte man sehen, hören, fühlen», sagte Bach. Mit den Spielen hätten die Athleten der olympischen Gemeinschaft und der gesamten Welt «Hoffnung und Zuversicht» gegeben.
Drei Mal IOC-Gold für Japan
Als Geste des Dankes an die japanischen Gastgeber der Sommerspiele in Tokio hat das IOC mit seinen Traditionen gebrochen. Zum Olympia-Abschluss wird nicht nur wie üblich Organisationschefin Seiko Hashimoto mit dem olympischen Orden in Gold ausgezeichnet, sondern auch Japans Ministerpräsident Yoshihide Suga und Tokios Gouverneurin Yuriko Koike. In der Zeit der Corona-Pandemie habe das IOC die Unterstützung der japanischen Behörden benötigt und «immer darauf vertrauen» können, begründete IOC-Präsident Bach die Entscheidung.
Der Orden ist die höchste Auszeichnung der olympischen Bewegung. Toshiro Muto, Geschäftsführer des Organisationskomitees, werde zudem den olympischen Orden in Silber erhalten, kündigte Bach an.
Die eigentlich für 2020 geplanten Tokio-Spiele waren wegen der Corona-Krise um ein Jahr verschoben worden. Trotz großen Widerstands in der japanischen Bevölkerung und zuletzt stetig steigender Infektionszahlen hatten die Olympia-Macher an der Austragung des Großereignisses festgehalten. Zuschauer blieben von den Wettkampfstätten in Tokio ausgeschlossen.
Mehr Macht für IOC-Spitze
Die IOC-Spitze bekommt noch mehr Einfluss. Künftig kann das IOC-Exekutivkomitee um Präsident Bach eigenständig Sportarten oder einzelne Disziplinen vorläufig aus dem Programm von Olympischen Spielen ausschließen, ohne die Zustimmung der Vollversammlung des Dachverbands zu benötigen. Dieser Änderung der olympischen Charta stimmten die IOC-Mitglieder auf ihrer 138. Session in Tokio zu. Bisher konnte die IOC-Exekutive nur Empfehlungen zum Ausschluss von Sportarten aussprechen, die Session hatte das letzte Wort.
Die Entscheidung dürfte vor allem den Gewichthebern Sorge bereiten. Der Weltverband IWF war zuletzt mehrfach wegen Skandalen um Doping und Korruption und der mangelhaften Umsetzung von Reformen von der IOC-Spitze verwarnt worden. Der Platz der Gewichtheber für die Sommerspiele 2024 in Paris ist daher in Gefahr.
Die Entscheidung für einen vorläufigen Olympia-Ausschluss könne fallen, wenn zuständige Verbände nicht den Vorgaben und Richtlinien der IOC-Exekutive folgen, erklärte IOC-Vizepräsident John Coates. Ohne die IWF konkret zu nennen, sagte der Australier, man habe einem Verband in den vergangenen Jahren «vier sehr konkrete Anweisungen aus sehr gutem Grund» gegeben. Man wolle nicht, dass der Ruf der olympischen Bewegung befleckt wird. Sollten die Anweisungen weiter missachtet werden, müsse dies Folgen haben.
Die IOC-Exekutive bilden neben Bach seine vier Vizepräsidenten und zehn weitere Mitglieder. Alle werden von der Vollversammlung in geheimem Votum für jeweils vier Jahre gewählt.
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