Nach zahlreichen Sportlern, Verbänden und der US-Regierung hat auch die Athletenkommission des IOC ihre Besorgnis über den Fall der chinesischen Tennisspielerin Peng Shuai geäußert.
«Gemeinsam mit der weltweiten Athletengemeinde ist die Kommission sehr besorgt über die Situation der dreimaligen Olympia-Teilnehmerin Peng Shuai», schrieb die Vorsitzende der IOC-Athletenkommission, Emma Terho, im Kurznachrichtendienst Twitter.
«Wir unterstützen den verfolgten Ansatz der stillen Diplomatie und hoffen, dass er zur Veröffentlichung von Informationen über den Aufenthaltsort von Peng Shuai und zur Bestätigung ihrer Sicherheit und ihres Wohlergehens führt», betonte die frühere Eishockey-Spielerin aus Finnland.
IOC reagierte erstmals
Im Anschluss reagierte auch das Internationale Olympische Komitee (IOC) erstmals auf den Fall der als vermisst geltenden Peng Shuai. «Das IOC schätzt die von so vielen Athleten und Nationalen Olympischen Komitees geäußerten Bedenken. Wir begrüßen auch die Unterstützung der IOC-Athletenkommission für unseren stillen diplomatischen Ansatz», teilte ein Sprecher mit. Dies bedeute, dass man den offenen Dialog mit der olympischen Bewegung in China auf allen Ebenen fortsetzen werde.
Djokovic begrüßt WTA-Einsatz
Der Weltranglisten-Erste Novak Djokovic begrüßte, dass die Spielerinnen-Organisation WTA im Fall der verschwundenen Peng Shuai den Druck auf China erhöht hat. WTA-Chef Steve Simon drohte mit dem kompletten Rückzug der Damen-Tennistour aus China, falls die Führung in Peking nicht Licht ins Dunkel bringt. «Ich unterstütze die Stellungnahme der WTA als Organisation und auch ihren Präsident völlig», sagte der 34 Jahre alte Serbe bei den ATP Finals in Turin. Es wäre «ein bisschen merkwürdig», sagte Djokovic, wenn die Situation nicht gelöst sei und man Turniere in China austrage.
WTA-Chef Steve Simon hatte zuvor in einem CNN-Interview gesagt: «Wir sind definitiv dazu bereit, unsere Aktivitäten zu beenden, mit allen Konsequenzen, die das mit sich bringt.» China gilt als wichtiger Standort vor allem für das Damen-Tennis. 2018 wurde das Saisonabschluss-Turnier der besten acht Spielerinnen des Jahres von 2019 bis 2028 an die chinesische Stadt Shenzhen vergeben und das Preisgeld von 7 Millionen US-Dollar auf 14 Millionen verdoppelt. Wegen der Coronavirus-Pandemie konnte in den vergangenen beiden Jahren allerdings nicht in China gespielt werden.
Bilder von Peng Shuai auf Twitter
Peng Shuai hatte Anfang November im sozialen Netzwerk Weibo Vorwürfe wegen eines sexuellen Übergriffs durch einen chinesischen Spitzenpolitiker veröffentlicht. Seither ist die 35-jährige Chinesin nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen worden. Am Freitagabend veröffentlichte ein Journalist des staatlichen TV-Senders CGTN über seinen Twitter-Account Bilder des chinesischen Tennisstars. Wann und unter welchen Umständen die Bilder gemacht worden sind, ließ sich zunächst nicht klären.
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