Die Schalker Fan-Macht im Sinsheimer Stadion nötigte selbst den gegnerischen Anhängern mächtig Respekt ab – und eine bemerkenswerte Ironie.
«Auswärtssieg! Auswärtssieg!», skandierten die heimischen Zuschauer nach dem 2:0 (1:0)-Erfolg ihrer TSG 1899 Hoffenheim auf eigenem Rasen. Auch geschätzte
15.000 lautstarke Königsblaue konnten den FC Schalke 04 am Samstagabend nicht zum Sieg brüllen. Die Gelsenkirchener rutschten wieder auf den letzten Tabellenplatz der Fußball-Bundesliga ab.
«Das tut weh»
«Wir haben es einfach gar nicht hinbekommen. Das tut weh. Wir wussten, welche Bedeutung das Spiel hat, was wir für eine Möglichkeit hatten, in der Tabelle zu klettern», sagte Stürmer Marius Bülter im DAZN-Interview nach dem nächsten Rückschlag im Abstiegskampf ausgerechnet gegen einen direkten Konkurrenten. Auch Torhüter Ralf Fährmann ging selbstkritisch mit seinem Team um: «Unter dem Strich war’s kein gutes Spiel von uns.»
Vor der nächsten so wichtigen Herausforderung am Freitag gegen die ebenfalls stark gefährdete Hertha liegen Schalke, die nun fünf Zähler Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz haben, einen Punkt hinter den Berlinern. Trainer Thomas Reis sagte in der Pressekonferenz auch nicht ohne Ironie: «Wir brauchen nicht nach hinten schauen, da ist keine Mannschaft.»
Dennoch schwenkten die Gäste-Fans nach dem Abpfiff unverdrossen ihre Fahnen, als die Spieler mit gesenkten Köpfen in ihre Kurve trotteten und sich für die Unterstützung bedankten. Schalke verbuchte zwar zwei Alu-Treffer, trafen aber einmal nur ins eigene Tor – durch Alexander Kral (22. Minute) – und musste vor insgesamt 30.150 Zuschauern in der ausverkauften Arena noch einen Elfmetertreffer durch Ihlas Bebou (70.) hinnehmen.
Reis: «Absoult zu wenig»
«Wenn man vom Abstiegskampf redet, habe ich nur eine Mannschaft gesehen, die was dafür investiert hat, und das war Hoffenheim. Das war absolut zu wenig. Die erste Halbzeit war dem Abstiegskampf nicht würdig», kritisierte Reis.
Die Hoffenheimer distanzierten mit ihrem dritten Sieg hintereinander Schalke auf sieben Punkte und verschafften sich weiter Luft im Kampf um den Klassenverbleib – auch wenn die Anhänger der Gelsenkirchener im halben Stadion ihre blaue und weiße Fahnen schwenkten. TSG-Trainer Pellegrino Matarazzo registrierte «erstaunlich viele Flaggen» des Gegners, sagte aber wie schon vor dem Spiel: «Es bleibt immer unser Stadion.» Sein Abwehrspieler Kevin Vogt musste über die «Auswärtssieg»-Rufe der TSG-Fans lachen. «Das fand ich Wahnsinn», erklärte er später.
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