Bayern-Ehrenpräsident Uli Hoeneß hat bei seiner Analyse über das deutsche Aus bei der Fußball-Europameisterschaft die Leistung des zurückgetretenen Toni Kroos als nicht mehr zeitgemäß eingestuft.
«Toni Kroos hat in dem Fußball nichts mehr verloren», sagte der 69-Jährige im Sport1-«Doppelpass». Ein Problem der deutschen Nationalmannschaft sei gewesen, dass Bundestrainer Joachim Löw unbedingt Kroos einbauen wollte und daher auf eine Dreierkette umgestellt hatte.
Die taktischen Anpassungen von Löw, den er ebenso wie Kroos sehr schätze, seien «total in die Hose gegangen», betonte Hoeneß. Hätte man die Taktik des FC Bayern München aus der Triplesaison gespielt, «dann bin ich 100 Prozent sicher, dass wir jetzt anders dastehen würden». Hoeneß plädierte unter anderem für eine Viererkette und Joshua Kimmich zusammen mit Leon Goretzka im Zentrum.
Gegen England habe man «Angsthasenfußball» gespielt, stellte Hoeneß fest. Kroos sei in der Schlussphase nicht einmal über die Mittellinie gegangen, «seine Art zu spielen ist total vorbei». Hoeneß bescheinigte dem Star von Real Madrid und früheren Bayern-Profi zu viele Querpässe.
Kroos verabschiedete sich drei Tage nach dem Aus im Achtelfinale der Europameisterschaft aus der Nationalmannschaft. Der 31-Jährige absolvierte 106 Länderspiele und wurde 2014 in Brasilien mit dem Team Weltmeister.
Eine Teilschuld am Achtelfinal-Aus gab Hoeneß auch den Führungsspielern. «Ich habe unsere Spieler als superselbstbewusste Jungs kennengelernt, die bei Hansi Flick ein großes Mitspracherecht hatten», sagte Hoeneß. Bei der EM habe er nichts gehört. Normalerweise würden sie mit dem Trainer reden, sagte der 69-Jährige.
Der «Doppelpass» am Sonntag war der letzte mit Moderator Thomas Helmer (56).
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