Tokio kann kommen. Die deutschen Slalomkanuten haben bei der Generalprobe in Markkleeberg überzeugt. Weltmeisterin Andrea Herzog legte mit dem Weltcupsieg auf ihrer Heimstrecke sogar eine perfekte Fuhre hin.
Die 21-jährige Leipzigerin fuhr am Sonntag als einzige Finalistin fehlerfrei mit ihrem Canadier durch den schwierigen Stangenparcours und gewann mit 4,35 Sekunden Vorsprung vor der Tschechin Tereza Fiserova. Auch Canadier-Spezialist Sideris Tasiadis präsentierte sich enorm stark. Der Augsburger kam hinter Rio-Olympiasieger Denis Gargaud Chanut aus Frankreich auf Rang zwei.
«Mit einer breiten Brust nach Tokio»
«Wir gehen mit einer breiten Brust nach Tokio. Der Kopf spielt eine ganz große Rolle, man muss den schmalen Grat zwischen Risiko und Kontrolle beherrschen und auch genau treffen. Das war extrem wichtig für beide», sagte Cheftrainer Klaus Pohlen.
Für Andrea Herzog geht es aber noch einen Tick besser. «Ganz perfekt war es nicht, aber nahezu perfekt. Mit Blick auf Tokio war der Wettkampf überragend», meinte die Siegerin. Die Augsburgerin Elena Apel, die mit Platz drei im Kajak hinter Ricarda Funk ihre erste Podiumsplatzierung im Weltcup schaffte, wurde Zehnte.
Mit einem Sprung ins Nass kühlte sich Tasiadis nach einem hitzigen Rennen ab. Wenige Sekunden zuvor hatte er warnend den Zeigefinger erhoben, weil plötzlich eine Strafe gegen ihn angezeigt worden war. Doch nach einer Videoanalyse wurde diese wieder gestrichen. Nicht er war der Übeltäter, der die Stange berührte, sondern das brodelnde Wasser.
Für den Sieg reichte es dennoch nicht, weil der ebenfalls fehlerfreie Franzose 2,12 Sekunden schneller war. «Die Strecken werden immer schwerer, es muss genau auf den Punkt passen. Ich wusste, dass ich vorne mitfahren kann. Für das Selbstbewusstsein ist es wichtig, weil man ja wenig internationale Wettkämpfe zuletzt hatte», meinte der Olympia-Zweite von London 2012.
Zufrieden war auch Kajakspezialistin Funk aus Bad Kreuznach. Mit 3,52 Sekunden Rückstand auf die siegreiche Australierin Jessica Fox wurde sie Zweite. «Das Ergebnis zeigt: Ich bin fit und muss mit Blick auf Tokio so weitermachen», sagte die 29-Jährige. Bei den Männern paddelte Tokio-Fahrer Hannes Aigner aus Augsburg das dritte Mal hintereinander am Finale vorbei.
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