Sie sind von sich selbst genervt. Zwei Schüsse aufs Tor von Hertha BSC reichten dem VfL Bochum, um einen Wirkungstreffer im gemeinsamen Kampf gegen den Abstieg zu landen.
Herthas Sport-Geschäftsführer Fredi Bobic schlug sich in die Hände vor Enttäuschung, die Spieler verstanden die Berliner Fußball-Welt nicht mehr so richtig und die Fans pfiffen auch noch. «Wir müssen es schaffen, dass ein Gegentor, das aus dem Nichts kommt, uns nicht umwirft», betonte Trainer Tayfun Korkut.
Zu viele Gegentore
43 Gegentore kassierten die Herthaner mittlerweile, nur der nächste Gegner, Schlusslicht SpVgg Greuther Fürth, ließ noch mehr Treffer zu (52). In nur drei von bisher 21 Spielen in dieser Saison stand bei den Berlinern die Null. Gegen Bochum hätte es das vierte Mal sein können, ja womöglich müssen. «Mit einem Torschuss, der ansatzweise ein bisschen gefährlich war», habe sein Team aber den Ausgleich kassiert, betonte Neuzugang Marc Oliver Kempf. Das eine Gegentor nerve ihn unheimlich.
Denn die Berliner hatten die Bochumer eigentlich im Griff. «Ich denke, dass jeder gesehen hat, dass wir in der ersten Halbzeit zweikampfmäßig unterirdisch waren», räumte Gäste-Trainer Thomas Reis auch ein und berichtete davon, dass es in der Pause in der Kabine etwas lauter geworden sei. Das zahlte sich aus. Dass er später bei einem Versprecher von einem «nicht unverdienten Sieg» sprach, verdeutlichte die emotionale Wertung des faktischen Resultates.
Denn nicht im Griff hatte Herthas Torwart Alexander Schwolow den Ball in der entscheidenden Szene nach dem Seitenwechsel. Er ließ einen Schuss von Jürgen Locadia in die Mitte vors eigene Tor abprallen, wo Sebastian Polter, auch noch ein ehemaliger Spieler von Hauptstadtrivale 1. FC Union Berlin, nur noch einschieben musste.
«Der Flatterball ist unglücklich direkt beim Gegner gelandet – und der musste nur noch einschieben», sagte der Hertha-Keeper. «Das Gegentor war brutal ärgerlich», betonte Berlins Kapitän an diesem Abend, Niklas Stark, der in der Entstehung des Treffers auch nicht entscheidend eingreifen konnte.
Hertha-Coach: «Wir müssen jetzt damit leben»
Die Führung durch Ishak Belfodil aus der 23. Minute war dahin. Und dahin war auch der Auftritt der Hertha. Von dem hohen Angriffspressing, von dem selbstbewussten Attacke-Modus trotz bereits drei schmerzvoller Pflichtspielniederlagen im Olympiastadion in diesem Jahr war nur noch wenig zu sehen. «Wir entfernen uns ein Stück weit von der Art und Weise, wie wir es in der ersten Halbzeit gemacht haben», analysierte Korkut: «Wir müssen jetzt damit leben.»
Er will sich nun aber «klar» an der ersten und seiner Meinung nach «besten Halbzeit» seiner Amtszeit orientieren, «und in der nächsten Woche hoffentlich ein bessere Ergebnis landen». Dann muss Hertha beim Tabellenletzten und zweiten Aufsteiger, SpVgg Fürth, antreten. «Hinten keine Fehler machen und vorne ruhiger spielen», empfahl Torwart Schwolow schon einmal.
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